Das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden lernen – eine geführte Imagination.
Seit vierzehn Jahren schreibt Wolfgang Bischoff zu jedem Vollmond einen kontemplativen Text. Er lädt Menschen weltweit dazu ein, sich von 21 bis 22 Uhr der jeweiligen Ortszeit aufrecht und bequem in eine Meditationshaltung zu begeben, still zu werden, den Text zu lesen und auf sich wirken zu lassen, und dann mit der persönlichen Meditationsübung zu beginnen.
Am Mittwoch, dem 20. Oktober, erstrahlt der Herbstvollmond am azurblauen Himmel. Lasst uns gemeinsam von 21 bis 22 Uhr still werden und uns geistig mit der Kraft verbinden, die uns von der Dunkelheit ans Licht, von der Unwissenheit zum Wissen und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit führt. Dieser Kraft, der Guru-Kraft, gilt unsere Verehrung – keinem Menschen! In der Lehrer-Schüler-Beziehung gibt es viele Missverständnisse, Verirrungen und Konflikte. Sie entstehen alle aus der mangelnden Unterscheidung zwischen dem, was wesentlich, und dem, was unwesentlich ist. Die nachfolgende geführte Meditation bzw. Imagination kannst du für dich aufnehmen und dann abspielen, um sie zuhörend zu genießen.
Ich wünsche dir all das, was ich einem Kind zu seiner Taufe geschrieben habe:Mögest du schauend diese Welt erleben, Mögest du sie lauschend erahnen, Mögest du die Süße der Welt riechen und schmecken, Mögest du die Schönheit der Welt tastend erspüren, Mögest du mutig in die Welt gehen, Mögest du sie spielerisch begreifen, mögest du in dir rein bleiben, Mögest du deine Freude und Liebe der Welt schenken, Mögest du nur freundlich sprechen, Mögest du das Wesentliche der Geistigen Welt unterscheiden lernen von dem Unwesentlichen dieser Welt. Möge der Klang OM, der die Welt erschafft, immer in dir klingen. |
Meditation: Oktober-Vollmond am 20.10.2021
Hier findest du die Audio-Anleitung zur Meditation:
Zieh deinen Geist von allen Räumen zurück, sei dir nur deiner selbst bewusst, von der Krone des Kopfes bis zu den Zehenspitzen, und von den Zehenspitzen bis zur Krone im Kopf.
Zieh deinen Geist von allen Zeiten zurück, von dem Schmerz über die Vergangenheit und der Angst vor der Zukunft.
Ruhe in diesem Augenblick.
Zieh um dich einen imaginären Kreis aus Licht, der alle dunklen Einflüsse von außen von dir abhält, und beschließ still in deinem Geist, dass du diese Meditation Gott, der Guru-Kraft oder der langen Kette deiner Tradition darbringst. Erwarte durch dieses Opfer keine Früchte aus deiner Übung.
Bring nun zu deinem Geist die Vorstellung vom universalen Fließen des Wassers und konzentrier dich auf das, was den Wassern die Heiligkeit gibt und dich reinigt, und auf das Fließen der Wasser des Friedens, die von göttlichen Wesen fließen.
Lass deine Atmung so fließen, als würde der Atem vom Kopf bis zu den Zehen und von den Zehen bis zum Kopf fließen; so als würden die Wasser des universalen Fließens, die Wasser aller heiligen Flüsse dich baden, vom Kopf bis zu den Zehen und von den Zehen bis zum Kopf. Sie spülen alle inneren Spannungen, alle Angst, Schuldgefühle, alle Hindernisse aus dir heraus und erneuern dich.
Du wirst zu einem erneuerten Wesen und erlebst dich als Lebenskraft, Bewusstseinskraft – immer weise, rein und frei.
Ruhe in diesem Moment deines eigenen Seins, mit einem reinen Geist, einem reinen Körper und entspannter Stirn, entspannten Schultern, entspannten Hüftgelenken, Beinen, Füßen und Zehen. Entspann die Zehen, Füße, Beine, Hüftgelenke, Schultern, die Stirn und deinen Geist. Lass deine Atmung ohne Pause fließen, so als würde sie den Pfad der Kundalini entlangfließen, durch die Höhlung der Wirbelsäule, entlang des Shushumna-Kanals hinunter zur Basis der Wirbelsäule; ohne Pause lass die Atmung durch die Höhlung in der Wirbelsäule wieder aufwärts fließen. Lass den Klang deines Mantra oder SO in der Ein- und HAM in der Ausatmung dieses Fließen begleiten, ohne Pause, immer wieder.
Bring deine Aufmerksamkeit zum Herzzentrum und entspann dich völlig. Bring die Aufmerksamkeit deines Geistes zum Herzzentrum und komm hier in die Gegenwart einer reinen, weißen Flamme, die die Anwesenheit der Guru-Kraft in dir darstellt.
Oder du lädst in dein Herzzentrum die Anwesenheit Jesu Christi, deiner spirituellen Meisterin oder des göttlichen Lichtes ein. Lass deine Ausatmung so fließen, als würdest du mit ihr all deine Sorgen, all deine Egozentriertheit, all deine Unreinheiten aus dir herausspülen, so dass dein Herz ein würdiger Ort wird für die göttliche Guru-Kraft in dir.
Nimm alles, was an Erdelement in dir und im ganzen Universum ist, nimm es, symbolisiert in der Form wohlriechenden Pulvers, und bring der göttlichen Guru-Kraft in deinem Herzzentrum eine Opfergabe dar. „Diese Erde und mein Anspruch auf ein irdisches Wesen meiner Persönlichkeit und auf das Erdelement im ganzen Universum sind nicht mehr mein. Alle Wohlgerüche der Erde, die mich angezogen haben, sollen mich nicht länger anziehen. Ich gebe sie an die Guru-Kraft in mir hin“, und so opfere voller Hingabe, lass deine Atmung vom Herzzentrum aus fließen.
Nun bring das Wasserelement in dir und im ganzen Universum in deinen Geist. „Das Flüssige in mir und im Universum und mein Anspruch meines Egos darauf sind nicht mehr mein“ – so mit Hingabe opfernd, lass deine Atmung und den Klang deines Mantra fließen.
Nimm nun alles Feuer in dir, alle Flammen, Hitze, Wärme, alles Leuchten und Glühen – die Feuer des Universums, nimm sie alle, und entzünde eine Kerze auf dem Altar in deinem Herzen. „Alles, was aus Feuer ist, auf das ich mit meinem Ego einen Anspruch zu haben glaubte, ist nicht mehr mein“ – lass deine Atmung und dein Mantra ohne Pause fließen.
Alles, was aus dem Luftelement in dir ist, Prana, die Lebenskraft in dir und im ganzen Universum, alle Luft, auf die du im Universum Anspruch zu haben glaubtest, gib als Opfergabe hin, es ist nicht mehr dein. Entzünde dafür eine Räucher-Opfergabe auf dem Altar deines Herzens für das göttliche Licht, für die göttliche Gegenwart in deinem Herzen, und lass deine Atmung zusammen mit dem Klang deines Mantra ohne Pause fließen.
Alles, was aus leerem Raum in dir ist, der Raum, in dem alle Dinge blühen, aller Raum im ganzen Universum, auf den dein Ego Anspruch zu haben glaubte, gib als Opfergabe in deinem Herzen in der Form einer Blumenopfergabe dem Göttlichen in dir hin. „Alle Wünsche, die ich hatte, alle Handlungen, die ich ausgeführt habe, alle Früchte, nach denen ich mich als Resultat meiner Handlungen gesehnt habe, alle Ansprüche meines Ego auf meine Handlungen und ihre Früchte gebe ich als Opfergabe auf dem Altar meines Herzens hin.“ Visualisiere Früchte in deinen Händen und gib sie als Opfergabe auf dem Altar deines Herzens der göttlichen Gegenwart hin. Lass deine Atmung so fließen, als würde die Ausatmung alle Egozentrizität, alles Ich und Mein aus dir herausspülen, und lass mit jeder Einatmung Gnade, Liebe und Licht in dich hineinströmen. Leg die Hände in deinem Geiste zusammen und ehre dieses göttliche Wesen in dir.
Wer die Texte zu jedem Vollmond geschickt bekommen möchte, kann sich beim Himalaya Institut e.V. dafür eintragen: www.himalaya-institut.de/service/newsletter |
Der Text für den Vollmond am 19. November 2021 steht rechtzeitig für dich bereit auf: www.yoga-aktuell.de