Haben Sie Schwierigkeiten beim Meditieren? Vielleicht liegt es ja daran, dass Sie beim Atmen etwas falsch machen. Lesen Sie über die elementaren Grundlagen, die uns helfen, unser Atembewusstsein zu verfeinern und uns für die Meditation fit zu machen
Viele Yoga-Schüler suchen ständig – voller Ungeduld – nach fortgeschrittenen Atem- und Meditationsübungen. Sie würden am liebsten gleich zur nächsthöheren Stufe springen, ohne jedoch die Grundlagen, die ihnen ihr Lehrer zum Üben gab, gemeistert zu haben. Die authentischen Yoga-Traditionen hasten jedoch nicht gleich zur nächsthöheren Stufe, sondern festigen lieber die Grundlagen des Schülers, indem sie seine Geduld und sein Durchhaltevermögen über einen langen Zeitraum auf die Probe stellen. Das Kernprinzip ist hier Disziplin, Anu-shasana, ohne die man kein wirklicher Schüler (Shishya) sein kann. Die Yoga-Sutras von Patanjali besagen:
„Sa tu dirgha-kala-nairantarya-satkara-asevito drdha-bhumih.“
Dieses Üben wird jedoch nur dann zur festen Gewohnheit, wenn es sorgfältig und ununterbrochen über eine lange Zeit erfolgt. (YS. 1.14)
Jedoch führt eine Übungspraxis, die ein oder zwei Jahrzehnte lang oder gar lebenslang dauert, nicht zwangsläufig zur Beherrschung der Yoga-Techniken. Die Kriterien ihrer Beherrschung finden Sie nachfolgend aufgelistet:
Können Sie das?
1. Da die Übungstechnik (Kriya) selbst über Jahrtausende hinweg perfektioniert wurde, darf beim Praktizieren der Atemtechniken keinesfalls von den Anweisungen abgewichen werden. Diese sind im einzelnen: Geräuschloses Atmen; kein Zucken; gleiche Dauer von Ausatmung und Einatmung; gleicher Kraftaufwand bei Ausatmung und Einatmung; Vermeidung von Verspannungen bei der Einatmung (was leider häufig vorkommt); erhöhte Aufmerksamkeit beim Prozess der Ausatmung; keine Pause am Umkehrpunkt zwischen Ein- und Ausatmung; absolut keine Unterbrechung oder Pause im Atemstrom und im Bewusstsein im Verlauf einer Meditation.
Auch wenn man zu den nächst höheren Übungen des bewussten Atmens übergegangen ist, wie dem gleichmäßigen Atemstrom durch beide Nasenlöcher, oder Ein- und Ausatmung im Zeitverhältnis von jeweils eins zu zwei, sollte die gleiche, ununterbrochene Vollkommenheit sowohl im Fluss als auch in der Beobachtung des Atems erfahren werden.
2. Die Fähigkeit, jederzeit und ohne Vorbereitungen an jedem gewünschten Ort, in jeder Umgebung, Gesellschaft oder Situation in dieselbe Übung einzusteigen.
3. Die Fähigkeit, die Übung, solange man es wünscht, perfekt und ohne jede Unterbrechung durchzuhalten, unabhängig vom jeweiligen körperlichen und geistigen Zustand, von äußeren Umständen und der Umgebung.
4. Ausnahmslos, ohne eine besondere Anstrengung, in den höchsten bzw. tiefsten Zustand […]