Der Atem ist Lebensenergie und verbindet Körper und Seele. Jeder Atem hat einen individuellen Grundrhythmus. In der Stimme spiegeln sich der Atemrhythmus und der gesamte Mensch
Wer das Leben in vollen Atemzügen genießt, atmet auch in vollen Zügen. Einatmen bedeutet empfangen, sich öffnen, die Lebensenergie eintreten lassen. Ausatmen bedeutet loslassen, abgeben, sich von der Erde tragen lassen. „Der Atem ist wie eine Welle, die durch den Körper von unten nach oben aufsteigt.“, sagt der Yogalehrer Ananda Leone.
Das Wort „Atem“ kommt von dem Sanskritwort „Atma“ und bedeutet „Die höchste Seele“. Der Atem ist viel mehr als nur eine körperliche Funktion, die uns am Leben erhält. Er ist wie das Verbindungskabel zwischen Körper, Seele und Geist, zwischen Individuum und Universum. Jeder Atem hat einen individuellen Grundrhythmus, der mit dem Rhythmus des Universums verbunden ist. Äußere Faktoren wie die Umgebung, in der wir leben, das Klima oder die polaren Einflüsse von Sonne und Mond prägen und beeinflussen den Atem.
Der Atem ist in ständiger Bewegung und ein Barometer dafür, wie das Äußere auf unser Inneres wirkt. Er spiegelt unmittelbar das innere Befinden. Fließt der Atem ruhig und stetig, so sind auch die Gedanken ruhig und stetig. Ist der Atem unruhig, so sind es auch die Gedanken. „Wir atmen so, wie wir sind“, sagt die Atemtherapeutin Jadranka Kardum. Wer ängstlich ist, atmet kurz und schnell und zieht dabei die Schultern hoch. Bei Depressionen wird der Atem flach und schwer. Wer sich heiter und leicht fühlt, atmet eher nach oben.
Unsere Gesundheit und Lebenskraft sind ganz wesentlich mitbestimmt von der Qualität des Atems. Ein gesunder Atem ist ein tiefer und strömender Atem, der ruhig fließt. Er hat eine viel feinere Qualität als der grobstoffliche alltägliche Atem. Ein tiefer Atem stärkt nicht nur die Lebensenergie, er kann auch das menschliche Selbst verändern und transformieren. „Der Tiefatem ist wie ein Heimkehren zur Quelle“, sagt Jadranka Kardum. Die Atemtherapeutin und Yogalehrerin unterrichtete 16 Jahre lang Yoga, doch um zu ihrer Quelle zu finden, musste sie den Yogaweg eine Weile verlassen. Die Praxis des Yoga brachte ihr zunehmend Schmerzen im ganzen Körper. „Wenn der Yoga zu eng wird, kann das große Verspannungen im Körper auslösen“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Heilung fand die Yogalehrerin in der Atemarbeit […]