Humming (Summen).
Diesmal möchte ich über eine ebenso einfache wie heilsame Praxis sprechen: das Humming oder Summen.
Wenn es ums bewusste Atmen geht, spüre ich in meinen vielen Begegnungen zu diesem Thema jeden Tag deutlicher das Bedürfnis, einfache Strategien zu finden, die sich gut in den Alltag integrieren lassen, gerne auch formlos, also Techniken und Werkzeuge „für immer und überall“. Bewusst summend zu atmen, ist definitiv ein solches Werkzeug. Bevor ich die einfache Technik erkläre, die auch schon die „alten Yogis“ vor vielen hundert Jahren übten, möchte ich ein paar Hintergründe dazu erklären, die deutlich machen sollen, warum Summen so gesund ist.
Hintergründe: über das Signalmolekül NO
In den Gefäßwänden unseres Körpers wird ein Molekül gebildet, das zahlreiche wichtige Funktionen erfüllt. Es handelt sich um Stickstoffmonoxid (NO, nicht zu verwechseln mit Stickstoffdioxid, z.B. in Autoabgasen). NO ist ebenso wie Stickstoffdioxid ein giftiges Gas, aber als kurzlebiges Zwischenprodukt unseres Stoffwechsels ist es zugleich essenziell für die Funktion zahlreicher physiologischer Prozesse. Die Entdeckung ebenjener Funktionen wurde in den 1990er Jahren mit einem Nobelpreis für Medizin belohnt, der an ein dreiköpfiges Forscherteam ging. Seither wurden Abertausende weiterer Untersuchungen und Studien zu diesem körpereigenen Gas durchgeführt, die immer mehr erstaunliche Wirkungen ans Tageslicht brachten.
NO ist ein Signalmolekül, das überall in unserem Körper gebildet wird. Es erweitert die Gefäßwände und verbessert damit die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung. Weil geweitete Gefäße auch zur Senkung des Drucks führen, der auf diesen Wänden lastet, hat NO auch eine blutdrucksenkende und damit herzentlastende Wirkung. Deshalb macht man sich seine Wirkungen schon lange in Herzmedikamenten zunutze. Man weiß, dass NO auch eine wichtige Rolle spielt, wenn es zum Beispiel um die Kommunikationsprozesse innerhalb des Nervensystems geht, um die Erzeugung von Energie in den Zellen oder um die Bekämpfung von entzündlichen Prozessen. Sogar im Eindämmen von Tumoren ist es wichtig. Zudem wirkt es nachweislich gegen Pilze, Bakterien und sogar Viren, wie Forschungen gezeigt haben, hat also „sterilisierende“ Wirkungen: In Labor-Experimenten konnte man nachweisen, dass NO die Reproduktionsrate des Corona-Virus drastisch senkt, es also in seiner Ausbreitung bremst. Es sind so viele bedeutende Aufgaben, die dieses Molekül erfüllt, dass man es in Forscherkreisen 1992 zum „Wundermolekül des Jahres“ kürte (ja, auch Moleküle erhalten Preise!) und es immer wieder eine „pluripotente“ […]