Warum das Nachspüren nicht nur im Anschluss an Asanas hilft, sondern es auch im normalen Alltag und Leben gut ist, dem nach zu spüren, was uns gerade umgibt und beschäftigt.
Ein wesentlicher und unumgänglicher Bestandteil der wöchentlichen Yogastunden bei meiner Lehrerin ist das Nachspüren: Das Hineinfühlen „und nicht Reindenken“, wie sie es betont, in dieses Körpergefühl nach einer Übung, gehört nach den Asanas selbstverständlich dazu. Anfangs war ich noch skeptisch bis süffisant lächelnd ob der Tatsache, was so ein Nachspüren bringen sollte.
Einfach nur dazustehen, da zu sein, zu atmen und zu fühlen, was ist – das sollte mir irgendwas geben?!? Kann ja fast nicht sein!
Bis ich einmal nach einem besonders gelungenen Asana brav der Nachspürungsaufforderung folgte und mit einem ebenfalls ganz besonderen körperlichem Empfinden belohnt wurde: Dazustehen, da zu sein, zu spüren, wie gut sich der Körper in dieser oder jener Position gefühlt hat, und wie schön es ist, einfach nur in einem Moment zu sein, statt ihn vorbeiwischen zu lassen.
Seitdem versuche ich, jedem Asana eine gehörige Portion an Nachspüren zu ermöglichen und fühle, andererseits, wenn ich zu schnell aus einer Übung herausgehe, und mir damit die Hälfte des eigentlichen Genusses und „Erfolges“ selbst nehme.
Aber anscheinend ist das Leben mehr Yoga, als ich ahnte. Denn das Nachspüren machte nicht nur bei Übungen halt. Und es gab auch im (Er-)Leben Momente, die zum Nachspüren führen wollten.
Ganz besonders bewusst wurde mir dies in den – yogafreien – Sommerferien, also in der „erzwungenen“ Pause vom wöchentlichen Unterricht und auch vom angeleiteten Nachspüren.
An so einem Sommerferienabend schimpfte ich gerade still und heimlich einmal mehr über all den Sand und Dreck, den meine Kinder vom draußen Toben und von scheinbar allen Spielplätzen der Stadt mit nach Hause brachten. Und während ich noch vor mich hinschimpfte, wurde mir klar, dass dies seit langem mal wieder ein Abend gewesen war, den man noch bis neun Uhr abends draußen bei milder Abendwärme mit netten Menschen und teilweise schönen Gesprächen oder Momenten verbracht hatte. Dass es seit Wochen nicht mehr meteorologisch möglich gewesen war und nun auch nicht mehr oft oder lange möglich sein würde: Weil ja nun, da Oktober, November und, oh je!, Dezember vor der Türe standen, ohnehin all diese sommerlichen […]