Je älter wir werden, desto mehr kann eine bewusste, vertiefte Atmung dazu beitragen, Vitalität und Gesundheit zu erhalten, Altes loszulassen und sich bewusst für neue Lebensabschnitte zu öffnen.
Der Sänger Joe Cocker prägte den Satz: „The best things in life are the simple things“. Yogis wissen: Der Atem gehört definitiv dazu! Pranayama ist nicht von ungefähr einer der acht Hauptaspekte des Yoga: die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen. Das Sanskritwort „prana“ wird meist mit Lebenskraft übersetzt. Das Wort „ayama“ bedeutet kontrollieren oder auch erweitern. In der yogischen Philosophie steht Prana für die alles durchströmende Kraft – und das schließt nichts aus: Prana kann Nahrung sein, aber auch Musik, die zu Herzen geht, oder ein Lächeln, das dir plötzlich an der Supermarktkasse geschenkt wird. Dem Atem wird dabei eine herausragende Rolle zugewiesen, denn er verbindet uns mit dem großen Ganzen. Er ist ein Aspekt des Yoga, der mit zunehmendem Alter und Verständnis eine immer größere Bedeutung gewinnt. Wir sollten deshalb vor allem in der zweiten Lebenshälfte darauf achten, unsere Atmung in ihrer ganzen Fülle zu genießen.
Loslassen macht uns leichter
Nimm bitte einen tiefen Atemzug, bevor du weiterliest.
Hast du zuerst ein- oder ausgeatmet? Wundere dich nicht über diese Frage. Sie ist beim Yoga von großer Bedeutung. In den überlieferten Sanskrittexten steht geschrieben, dass Yoga mit dem Ausatmen beginnt. Darin liegt eine tiefe Weisheit: Will ich im Leben zufrieden und glücklich sein, geht es weniger darum, Neues zu entdecken, als darum, Altes loszulassen. Yoga hilft uns, die Verspannungen aufzulösen, welche wir durch eine falsche Körperhaltung, aber auch durch unverarbeitete Erfahrungen in unseren Zellen abgespeichert haben. Bewusstes Ausatmen ist sehr wichtig, um diese Verhärtungen loszulassen und die wohltuende Wirkung des Yoga in ihrer Tiefe erleben zu können. Dies gilt umso mehr, wenn wir mit zunehmendem Alter realisieren, dass Bereiche wegbrechen, über die wir uns als Person bisher definiert haben; dass so manches an Bedeutung verliert, was uns bisher wichtig und essenziell erschien.
In dem Moment, in dem wir wirklich mit dem Atem verbunden sind, strömt das Universum in uns hinein. (Yogi Bhajan)
Veränderungen stehen an
Im Laufe unseres Lebens verfolgen wir naturgemäß die unterschiedlichsten Ziele. Um in den verschiedenen Altersphasen unseren Wünschen und Anforderungen entsprechend erfolgreich und zufrieden […]