Vielleicht bist du Yogalehrende und möchtest neuen Schülern und Schülerinnen helfen, dass sie neben deinen Yogastunden ihre Praxis vertiefen oder aber du bist neu beim Yoga und möchtest erfahren, wie du deine regelmäßige Yoga-Praxis etablieren kannst. Wir haben 7 hilfreiche Tipps für dich, die dir dabei helfen können.
Wie fange ich mit Yoga an?
Uns allen geht es doch ähnlich: Sobald wir mit etwas Neuem beginnen, dann ist aller Anfang schwer. Vieles ist noch unbekannt und mag uns vielleicht sogar überfordern. So auch der Yoga. Wenn der erste Yoga-Flow mit Sanskritbezeichnungen und unbekannten Bewegungsabläufen zur Überforderung wird, dann fällt es schwer, sich wirklich darauf einlassen und ins Spüren kommen zu können. Keine Sorge, es ist vollkommen normal, dass Adhomukha-Shvanasana sich mehr nach Anstrengung als nach einer „resting pose“ zum Verschnaufen anfühlt. Vielen ging es bei den ersten Schritten auf dem Yogaweg vermutlich recht ähnlich.
Eins vorab: Alle Körper sind Yogakörper! Damit sich wirklich jeder Körper im Yogaunterricht wohlfühlt, ist es wichtig, dass Yogalehrende wissen, wie sie für die Lernenden die unterschiedlichen Haltungen modifizieren können. Denn letztlich muss nicht der Körper an die Haltung angepasst werden, sondern die Yogahaltung selbst! |
Yogamythen: Räum Vorurteile aus dem Weg!
Vielleicht hast du aber auch Vorurteile dem Yoga gegenüber und denkst, dass du nicht schlank, flexibel oder stark genug bist. Gerade was das Körperbild angeht, so gibt es in der Yogawelt viele Vorurteile: Auf Social Media werden schlanke, trainierte Körper in akrobatischen Verrenkungen gezeigt, die als „das Ideal“ betrachtet werden – nur leider sind sie fernab von dem, was der wahre Yoga eigentlich ist.
Wer ist der Vater des modernen Yoga? Im 20. Jahrhundert wurde der Yoga von einer primär spirituell geprägten Praxis zu einer immer körperlicheren Bewegungserfahrung. Im Zuge dessen sollte vor allem Tirumalai Krishnamacharya genannt werden, da er als Vater des modernen Yoga bekannt ist. Er entwickelte den Vinyasa Yoga, der zu einer der beliebtesten Yogaformen avancierte. Die Art und Weise, wie Atmung und Bewegung kombiniert werden, ähnelt einem Tanz und lässt uns mit der Ein- und Ausatmung freudvoll durch die körperliche Aktivität fließen – und zwar gilt das für alle Körper jeden Alters, jeglichen Ursprungs oder Geschlechts. |
Dein persönlicher Yogaweg: Auch dein Körper ist ein Yogakörper
Wir alle machen unsere ganz eigenen Erfahrungen, wenn wir auf der Matte stehen, atmen, spüren und fließen. So einzigartig wie unsere Erfahrungen sind, so einzigartig sind auch unsere Körper mit all ihren Erfahrungen. Eine wichtige Essenz vom Yoga ist, dass wir alle Yogakörper sind und nicht denken sollten, dass wir uns ändern müssen, um in eine Haltung oder den Yogalebensstil zu passen. Stattdessen geht es darum, dass du deinen Körper als Wunderwerk wertschätzt und mit den Ressourcen praktizierst, aus denen du schöpfen kannst. Feiere deinen Körper und gestalte deine Yogapraxis so, dass sie dir auf allen Ebenen auf heilsame Art und Weise zugutekommt.
Tipp für Yogalehrer: Achte auf einen wirklich inklusiven Yogaunterricht, der die Vielfalt an Körperformen und Bewegungsfähigkeiten erkennt und versteht, indem Haltungen modifiziert werden. Hol deine Schüler mit dem ab, was sie brauchen. Es geht um sie, nicht um dich. Stell ihre Erfahrung in den Vordergrund. |
7 Tipps: So schaffst du es, eine regelmäßige Yoga-Praxis zu etablieren
1. Besorg alles Nötige
Das Schöne am Yoga? Er ist so unglaublich niedrigschwellig: Du brauchst weder ein fancy Yoga-Outfit, viel Platz noch eine spezielle Ausrüstung. Achte auf bequeme Kleidung, in der du dich uneingeschränkt bewegen kannst. Eine Matte, die rutschfest ist und dir Halt gibt, ist hilfreich, damit du dich auf die einzelnen Haltungen, das Atmen und Fließen voll und ganz konzentrieren kannst. Weiteres Yogaequipment sind 2 Blöcke, ein Yogagurt und eine Decke.
2. Übe so lange, wie es zu dir und deinem Leben passt
Yoga muss nicht lange dauern und du musst nicht täglich für 90 Minuten auf der Matte stehen! Damit du wirklich nachhaltig am Ball bleibst, ist es umso wichtiger, deine Yoga-Praxis dahingehend anzupassen, dass du regelmäßig deine Matte ausrollst.
3. Verschaff dir Raum für deine Yoga-Praxis
Sei es ein fester Kurs, zu dem du gehst, eine feste Uhrzeit, wann du allein praktizieren möchtest, oder aber auch ein physischer Raum für deine Praxis, in dem du dich zurückziehen kannst. Es kann dich unglaublich motivieren, wenn du weißt, wann und wo du fix praktizieren wirst. Gute Orte, um zu Hause regelmäßig zu praktizieren: Direkt neben deinem Bett, in einer Ecke im Wohnzimmer – Hauptsache, du hast ausreichend Platz und musst nicht extra die Möbel hin- und herschieben. Stell sicher, dass es keine physischen wie auch mentalen Hindernisse zwischen dir und deinem Yoga gibt.
4. Verabrede dich mit dir selbst zum Yoga
Trage deine Yogazeit in deinem Kalender ein und mach diese Zeit zu DEINER Zeit. Wähle für die eigene Praxis in den eigenen vier Wänden eine Zeit, die auch wirklich für dich funktioniert. Solltest du kein Frühaufsteher sein, dann übe lieber abends.
5. Finde eine Yogabegleitung für deine Yoga-Praxis
Wenn Yoga für dich Neuland ist, dann kann es abschreckend sein, diesen Weg allein zu gehen. Such dir einen Yoga-Buddy, um dich gemeinsam zu motivieren. Auch sollte ein/e erfahrene/r Lehrer/in an deiner Seite nicht fehlen, die dir bei Fragen beiseitesteht, um die Haltungen und die Praxis für deinen Körper anzupassen.
6. Atme
Das wohl wichtigste Yogageheimnis: Es geht nicht nur um Asanas, sondern darum, präsent mit dir selbst zu sein und Geist, Körper und Atem miteinander zu vereinen, – denn genau dann praktizierst du Yoga.
Nimm dir Zeit, deinen Atem wahrzunehmen. Die Einatmung, die Ausatmung. Welche Körperstellen bewegen sich? Kannst du gleich lang ein- wie auch ausatmen (Sama Vritti) oder deine Ausatmung verlängern? Auch das ist Yoga. Lande über deinen Atem im gegenwärtigen Moment und erfahre volles Gewahrsein.
7. Spaß muss sein!
Gerade dann, wenn wir mit etwas Neuem anfangen und dranbleiben möchten, dann ist es wichtig, dass wir es auch genießen. Das Gleiche gilt für die Yogapraxis: Es geht weniger darum, alles perfekt auszuführen, stattdessen darfst du dich selbst näher kennenlernen. Das Fließen und Praktizieren darf Spaß machen: Mach beim Üben deine Lieblingsplaylist an, erlaube dir zu lachen, aus Haltungen herauszufallen und Quatsch zu machen. Hab keine Angst vor Fehlern – denn (Spoiler Alert!): Beim Yoga kann man eigentlich keine Fehler machen! 😉
Weiterlesen:
Dianne Bondy, Kat Heagberg: Every Body’s Yoga. Dein Körper, dein Level, dein Flow – finde die Asanas, die am besten zu dir passen, riva Verlag 2022
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