An vielen Schulen etabliert, durch Studien erforscht und seit Jahren stark nachgefragt: Kinderyoga stößt auf großes Interesse. Laut Berichten der Erziehungswissenschaftlerin, Politologin und Yogalehrerin Dr. Suzanne Augenstein tauchten die ersten Berichte über Yoga an Schulen in den 1960er Jahren in pädagogischen Facharbeiten von Lehrerinnen auf. Suzanne Augenstein recherchierte zum Thema Kinderyoga im Rahmen ihrer Dissertation und organisierte 1999 die erste Kinderyoga-Tagung in Deutschland. Die Tagung diente einer Bestandsaufnahme über den Stand der Entwicklung und Forschung sowie der Aktivitäten im Bereich Kinderyoga. Für ihre Dissertation entwickelte Augenstein das „körperorientierte Programm“ (KOP). Sie nannte das Programm zunächst KOP, weil es damals in manchen Regionen noch erhebliche Vorbehalte gegenüber dem Yoga-Unterricht an Schulen gab. Im Jahr 2001 erprobte die Grundschulpädagogin und Yogalehrerin Petra Proßowsky das KOP im Rahmen der wissenschaftlichen Studie, die von Suzanne Augenstein mit den Kindern der Niederlauszitz-Grundschule in Berlin Kreuzberg (heute: Rosa-Parks-Grundschule) durchgeführt wurde. Nach zehn Unterrichtsstunden wurden bereits Übungserfolge im Bereich der Motorik und Konzentration nachgewiesen (nachzulesen in „Yoga und Konzentration. Theoretische Überlegungen und empirische Untersuchungsergebnisse“, Prolog-Verlag). Die positiven Ergebnisse führten mit dazu, dass Yoga ein Pflichtfach für die Kinder der ersten drei Grundschuljahre der Niederlausitz-Grundschule wurde. Die Kreuzberger Grundschule war deutschlandweit die erste Schule, an der es Yoga als Unterrichtsfach gab.
Der transparente Yoga-Unterricht mit Aufführungen und Dokumentationen kam sowohl bei den Schülern als auch bei den Eltern gut an. Einige muslimische Eltern fragten manchmal nach, ob Yoga im Sinne von Allah sei. Ihnen konnte versichert werden, dass Yoga, so wie er durch das Programm für Yoga in Bildungseinrichtungen (ProYoBi) unterrichtet wird, keinerlei religiöse Praktiken enthält und die Kinder in keine religiösen Konflikte bringt. Auch in Mecklenburg, an der Grundschule Lankow in Schwerin, steht Yoga fest auf dem Stundenplan. Alle Klassen erhalten Yoga-Unterricht, alle Lehrer haben an einem Rhythmisierungsprogramm mit Yoga-Elementen teilgenommen und integrieren Yogarituale in ihren Unterricht. Weitere Schulen und Kitas in Mecklenburg, an denen Yoga angeboten wird, sind die Mosaik-Schule in Grevesmühlen, die Hundertwasser-Gesamtschule in Rostock, die Kindervilla in Wismar und die Kita „Regenbogen“ in Schwerin. Auch viele andere Einrichtungen haben Yoga fest in ihren pädagogischen Alltag integriert, sogar schon mit ganz kleinen Kindern. In Mecklenburg-Vorpommern unterrichtet Annegret Maibaum aus dem Team von Petra Proßowsky am Institut für Qualitätsentwicklung Aus- und Fortbildungen zum Thema Yoga in […]