…eine langbewährte Beziehung, denn der Beckenboden ist für wichtige Konzepte des Hatha-Yoga maßgeblich.
Der Hatha-Yoga hat eine Vielzahl von Energiekonzepten entwickelt, in denen der Beckenboden eine überragend wichtige Rolle spielt. Ohne diese Energiekonzepte können viele Asanas und Pranayamas nicht richtig gedeutet und gewürdigt werden. Diese Konzepte sind das Herz des Hatha-Yoga, der sich als Prana-Yoga (= Energie-Yoga) versteht.
Das bekannteste Energiekonzept ist das der Chakras. Jedes Chakra ist ein Kreuzungspunkt zwischen Körper, Energie und Geist. Die sieben entlang der Wirbelsäule angeordneten Energiezentren gründen sich auf dem Muladhara-Chakra. Muladhara ist unser Wurzelraum, über den wir uns in diesem Leben, in unserem Körper und ganz allgemein im Da-Sein niederlassen. Wenn die Lebensenergie dort strömt und pulsiert, bleiben wir mit beiden Füßen fest im Leben verankert und finden Standkraft, die den Stürmen des Alltags in Ruhe standhält.
Das zweite wichtige Konzept, das die Wichtigkeit eines stabilen Beckenbodens betont, ist das der Kundalini. Solange die Schöpfungskraft eingerollt (= kundala) in der Tiefe des Beckenraumes ruht, kann sich die Bewusstseinsenergie in uns nicht voll entfalten, so dass unser Bewusstsein begrenzt und befangen bleibt. Deshalb soll die Kundalini geweckt und aktiviert werden, damit sie sich aufrollt und als freie Bewusstseins-Energie, Prana-Shakti, im Inneren der Wirbelsäule aufsteigen kann.
Das Energiekonzept von Mula-Bandha
Die Mittel, um sie aus ihrem Schlaf zu wecken und zum Aufstieg zu bewegen, sind die Bandhas (= Riegel, Verschlüsse), und unter ihnen vor allem Mula-Bandha.
Mula-Bandha heißt „Wurzelverschluss“. Er ist eine willentliche und in der Regel lang gehaltene Kontraktion der Schließmuskeln des Afters – und damit oft des gesamten Beckenbodens. Durch diese Kontraktion soll während der Pranayamas verhindert werden, dass ein Teil der Energie, genauer gesagt Apana-Vayu, nach unten abfließt. Außerdem werden durch Mula-Bandha Rückstände (mala) nach oben gedrückt und der Verdauungsenergie (samana-vayu) zugeführt. Gleichzeitig wird im Kehlraum der Kehlverschluss Jalandhara-Bandha gesetzt, der die aufsteigende Energie (prana-vayu) nach unten drückt, wodurch dem Feuer Luft zugefächelt wird. All diese Aktionen sollen bewirken, dass sich die Flamme des Samana-Vayu nach unten dreht und mit ihrer Hitze die kalte, deaktivierte Shakti aufscheucht.
Warum uns Mula-Bandha oft so schwerfällt
Ohne Mula-Bandha können die Energiekonzepte des Hatha-Yoga also nicht funktionieren. Jedoch ist gerade dieser Bandha für […]