Für den Yogalehrer sind Anfängerkurse nicht unbedingt leichter zu unterrichten als Fortgeschrittenenkurse, denn sie bringen ihre eigenen spezifischen Anforderungen mit sich. Wie man einen bedürfnisgerechten Anfängerkurs konzipiert und worauf man in den Stunden achten sollteYoga ist in! Immer mehr Menschen strömen in die Yogaklassen und hoffen, dort zu mehr Beweglichkeit und Kraft zu finden und zu lernen, wie sie den Herausforderungen des Alltags entspannter und gleichmütiger begegnen können. Es kommen gestresste Schüler und Schülerinnen, Menschen in der Lebensmitte sowie Senioren und Seniorinnen vom „best ager“ bis zum Hochbetagten. Alle Berufsgruppen mit ihren jeweiligen spezifischen körperlichen und geistigen Anforderungen sind vertreten. Und in jedem Anfängerkurs treffen Gesunde auf Menschen mit Beschwerden, eher Bewegliche auf eher Steife und Körperbewusste auf Menschen, denen ihr Körper vollkommen fremd geworden ist. Jeder von ihnen hat seine ganz eigenen Vorstellungen und Erwartungen, was der Yoga bewirken soll. Kurz: Die Teilnehmer in Anfängerkursen sind so unterschiedlich, wie man es sich nur denken kann.
Das wirft viele Fragen auf:
- Wie können wir als Yogalehrer dieser Vielfalt gerecht werden?
- Wie können wir für alle einen spannenden Kurs anbieten, in dem weder die einen überfordert noch die anderen unterfordert sind?
- Wie können wir den Spagat meistern, die Inhalte möglichst einfach und klar zu gestalten, ohne doch die Übungen zu sehr zu vereinfachen?
- Können wir wirklich allen gerecht werden???
Nein, wie immer im Leben können wir natürlich nicht allen gerecht werden. Wir müssen uns entscheiden, was uns wichtig ist in der Vermittlung der Yoga-Inhalte und der Übungen, durch die wir sie verdeutlichen können. Die folgenden Überlegungen wollen helfen, zu verstehen, was für Anfänger wichtig ist. Dabei beziehe ich mich auf meine langjährige Erfahrung mit unzähligen Anfängergruppen und auf das Feedback, das ich bekommen habe, bzw. das Feedback, das ich zu anderen Vorgehensweisen gehört habe.
Das Prinzip der vertiefenden Wiederholung
Wir Yogalehrenden haben alle das Problem, dass im Laufe der Zeit eine fast unübersehbare Fülle von Asanas entwickelt worden ist und wir also ständig mit einer überwältigenden Fülle an Übungen konfrontiert sind. Welche sollen wir daraus wählen? Am besten nur eine überschaubare Anzahl von Asanas, also nicht mehr als 20 Haupt-Asanas für einen Kurs, der über zehn Wochen läuft. Dabei sollte der Anteil der Rückbeugen, Vorbeugen, Drehungen, Umkehrhaltungen, der Sitz- und […]