Kann Meditation das Risiko für epileptische Anfälle erhöhen?
Verbesserung der Fähigkeit zum Umgang mit Stress, Stärkung der Konzentrationsfähigkeit, wünschenswerte Beeinflussung des Blutdrucks und vieles mehr – die Liste der positiven Auswirkungen von Meditation nicht nur in spiritueller, sondern auch in gesundheitlicher Hinsicht ist lang. Doch in die zahlreichen Studien, die der Meditationspraxis solch vielerlei erfreuliche Effekte attestieren, reihen sich nun Forschungsergebnisse ein, nach denen Meditation auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann: so ergab eine indische Untersuchung, dass Meditation die Entstehung von Epilepsie begünstigen kann. Als Faktoren dafür machte der Forscher den während der Meditation erfolgenden Anstieg der Transmitterstoffe Glutamat und Serotonin sowie eine Hypersynchronizität der rechten und linken Gehirnhälfte aus, die als Ursachen für Epilepsie eine entscheidende Rolle spielen.
Während Meditation bislang für Epileptiker oft sogar als hilfreiche Maßnahme empfohlen wurde, werden nun also gegenteilige Stimmen laut. In einer Studie mit insgesamt 1081 Teilnehmern zeigten sich in den Gehirnströmen der Meditation praktizierenden Teilnehmer signifikant häufiger Epilepsie-ähnliche Anzeichen als in der Kontrollgruppe.
Interessant erscheinen in diesem Zusammenhang auch Befunde einer an der University of California durchgeführten Untersuchung: Menschen mit Schläfenlappenepilepsie reagieren offenbar stärker auf religiöse Wörter als Personen ohne diese Krankheit (als Indikator gemessen wurde der Hautwiderstand). Hier könnte man eine weitere, vielleicht aus den genannten Übereinstimmungen resultierende Parallele zur Meditation vermuten, die ja vielfach ebenfalls mit verstärktem religiösen Empfinden einhergeht. Besteht nun aber für Meditierende wirklich Grund zur Sorge, was ein erhöhtes Epilepsie-Risiko betrifft? Von den großen Meistern der meditativen Versenkung jedenfalls scheinen beruhigenderweise keine entsprechenden Probleme bekannt zu sein.