Folge III der Serie über das Mosaik der verschiedenen Yoga-Stile
Der Name Iyengar ist für viele untrennbar mit dem Begriff Hatha Yoga verbunden und umgekehrt der Begriff Hatha Yoga mit dem Namen Iyengar. Der zeitgenössische indische Meister B.K.S. IYENGAR revolutionierte in seinem oft als „Bibel des Hatha Yoga“ bezeichneten, in 18 Sprachen übersetzten Werk »Licht auf Yoga« die Asana Praxis und setzte auch durch sein anderes Hauptwerk, »Licht auf Pranayama«, neue Maßstäbe. „Licht auf Yoga“ ist mit detaillierten Beschreibungen von mehr als 200 Asanas und mit über 600 Illustrationen ein Standardwerk, in dem die Übungspraxis in einer weiterentwickelten Form und mit einer zuvor nie da gewesenen Präzision geschildert wird. Die in diesem Mammutwerk dargelegte Art der Praxis weist so manche Besonderheit auf. Doch zunächst zu dem Mann, der es geschrieben hat:
Eine Koryphäe des modernen Yoga – B.K.S. Iyengar
Bellur Krishnamachar Sundararaja Iyengar kam 1918 in Südindien zur Welt und wurde bereits mit 16 Schüler des bekannten Yogameisters Sri T. Krishnamacharya, der sein Schwager war. Während seiner Kindheit war Iyengar an Malaria, Typhus und Tuberkulose erkrankt und litt zudem an Mangelernährung, demgemäß stand es zu Beginn seiner Beschäftigung mit Yoga schlecht um seine gesundheitliche Verfassung. Nach zwei Jahren, die B.K.S. Iyengar in einem traditionellen Guru-Shishya-Verhältnis im Hause Krishnamacharyas gelebt und gelernt hatte, erteilte sein Lehrer ihm den Auftrag, nach Pune zu gehen und dort selbst Yoga zu unterrichten. Schon früh beschäftigte Iyengar sich eingehend mit effektiven methodischen und didaktischen Fortentwicklungen auf dem Gebiet des Hatha Yoga und erschuf eine ausgefeilte Asana- und Pranayama-Lehre, die besonderen Wert auf die korrekte Körperausrichtung legt und der Entwicklung von Kraft und Ausdauer, Flexibilität und Balance, aber auch der Entspannung dient. Der in Deutschland besonders unter Fußballfans wohlbekannte Sportarzt Müller-Wohlfahrt beispielsweise bezeichnete Iyengars Stil als eine „anatomisch äußerst präzise, durchgreifende Arbeit am Körper“ und als „Feinabstimmen und Eindringen in immer tiefere Schichten und Zusammenhänge des Körpers und die damit verbundenen Wahrnehmungsebenen“ mit bemerkenswertem Heilpotenzial. Für seinen Beitrag zur therapeutischen Anwendung des Yoga bei vielen Beschwerden und stressbedingten Gesundheitsproblemen erhielt B.K.S. Iyengar zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Friedenscharta der Vereinten Nationen. Im Westen wurde Iyengar infolge seiner Freundschaft mit dem berühmten Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin bekannt, den er im Jahr 1952 kennen lernte. Menuhin arrangierte für ihn […]