Nichts für Naseweiß – wenn’s um Düfte geht sind Gefühle Trumpf
Sicherlich erleben Sie es häufig: Von irgendwo her weht Ihnen ein vertrauter Duft in die Nase und sofort steigt ein bestimmtes Gefühl in Ihnen auf. Eine gewisse Stimmung, die Sie schon einmal erlebt haben, ist plötzlich wieder da. Der Geruch von frischem Bohnerwachs versetzt Sie zurück in Ihre Kindheit oder Sonnencremeduft liegt im Raum und es fühlt sich gleich wie Urlaub an. Gerüche, Erinnerungen und Emotionen sind eng miteinander verwoben und unter den Sinnesbegabungen ist das Riechvermögen vielleicht die faszinierendste. Mehr als 10.000 Düfte kann unser Geruchssinn erschnuppern und dabei auch feine Nuancen unterscheiden. Auch wenn wir uns der Geruchswahrnehmungen oft gar nicht so bewusst sind, beeinflussen sie unsere Befindlichkeit doch erheblich.
Wer seinen Geruchsinn verliert, kann deshalb Depressionen entwickeln, und wenn das Riechvermögen gestört ist, leidet der Geschmacksinn darunter ebenfalls. Gerüche sind stark emotional belegt und bleiben in unserer Erinnerung sehr präsent. Sie wirken subtil, denn sie gelangen direkt in das limbische System, also in denjenigen Teil des Gehirns, der als Zentrum unserer Gefühle und Erinnerungen gilt. Untersuchungen haben ergeben, dass die Erinnerungsfähigkeit für Düfte stärker ausgeprägt ist als die für Bilder oder Geräusche, und dass alle Düfte, an die wir uns erinnern können, mit Emotionen verknüpft sind. Düfte sind von der Natur auch als Vermittler von Botschaften eingerichtet worden. So teilen z.B. die Blüten durch das Verströmen ihrer süßen Düfte den Honigbienen mit, dass sie bereit sind, als Quellen des Nektars von ihnen aufgesucht zu werden. Die Geruchswahrnehmung kann auch eine Warnfunktion übernehmen. Sie signalisiert uns beispielsweise Feuer und macht uns auf giftige Dämpfe aufmerksam oder auf verdorbene Nahrungsmittel. Und sie spielt sogar eine Rolle bei der Partnerwahl: Laut wissenschaftlichen Studien stammt die Redewendung „jemanden gut (oder eben nicht) riechen können“ nicht von ungefähr. Offenbar ist der körpereigene Duft eines anderen Menschen ein wichtiger Faktor dafür, ob wir die Person als attraktiv empfinden. Ganz genau ist die Forschung diesem Phänomen allerdings noch nicht auf die Spur gekommen. Zunächst war man aufgrund von Studienergebnissen davon ausgegangen, dass ein Schweißgeruch, der auf eine von den eigenen Erbanlagen deutlich abweichende Genstruktur schließen lässt, als besonders anziehend empfunden wird. Dies ließe sich dadurch erklären, dass ein voneinander sehr verschiedenes Erbgut […]