Interview mit Bryan Kest, dem Begründer des Power-Yoga
Wer am Strand von Kalifornien auf dem Santa Monica Boulevard eine lange Menschenschlange auf der Strasse warten sieht, weiß dass gleich eine Yogaklasse bei Bryan Kest beginnt. Bryan Kest ist der Begründer des Power Yoga. In den 80er-Jahren hat er seinen dynamischen Stil so genannt und damit die gesamte westliche Yogawelt gebrandmarkt. In sein Studio pilgern täglich mehrere Hundert Schüler pro Klasse. Seine Kurse hat er schon immer auf Spendenbasis angeboten; hier tummeln sich Hollywood Stars und Jedermann, Männer wie Frauen aller Alterklassen Matte an Matte. Mit seinen 40 Jahren unterrichtet er schon über 20 Jahre Yoga und gibt stets ausverkaufte Workshops und Retreats in der ganzen Welt. In Deutschland wird er am 2. und 3. April auf der YOGA CONFERENCE GERMANY in Köln vertreten sein.
Bryan, warum sind Sie Yogalehrer geworden?
Bryan Kest: Es ist nicht so, dass ich das geplant hatte oder schon immer Yogalehrer hätte werden wollen. Als ich 15 war, sagte mein Vater zu mir: „Mach` Yoga oder verlass` mein Haus“. Als Teenager lernte ich bei David Williams und ich denke, es war Schicksal. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Als ich dann mit 17 nach Kalifornien ging, hatte ich keinen Plan. Ich hatte und habe die Vorstellung, dass dir Gutes widerfährt, wenn du ein guter Mensch bist.
Was bedeutet „Power Yoga“?
Bryan Kest: Ich bin oft dafür angegriffen worden, dass ich diesen Namen verwendet habe. Ich wollte mit diesem Namen ursprünglich nur andeuten, dass es mir darum geht, aus einer Yogaklasse Kraft zu schöpfen.
Worum geht es Ihnen als Lehrer bei einer Yogaklasse?
BK: Ich möchte den Menschen helfen, in den Spiegel zu schauen und zu sehen, dass sie gut sind, wie sie sind. Ich zwinge sie nicht in Positionen, bin nicht kritisch und möchte nicht, dass sie versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen. Du bist kein besserer Mensch, nur weil du tiefer gehen kannst, flexibler bist, als andere. Es gibt sechs Milliarden Menschen auf dieser Welt und genauso viele verschiedene Körper. Ich sehe aber viele, die versuchen, so auszusehen, wie sie aufgrund des Bildes, das die heutige Gesellschaft von uns zeichnet, glauben aussehen zu müssen. Es geht darum zu heilen und zu erhalten, […]