Sharon Gannon ist die Mutter des Jivamukti Yoga, den sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten David Life entwickelte. Mit YOGA AKTUELL sprach sie über ihr in Kürze auf Deutsch erscheinendes Buch „Yoga und Vegetarismus“, über Ahimsa und über ihre Haltung gegenüber Fleischkonsum
Jedes Jahr werden Milliarden von Tieren für den menschlichen Verzehr geschlachtet. Zuvor haben sie ihr Dasein in der Massentierhaltung verbracht, wo ihnen unendliches Leid zugefügt wurde. Diese Tatsache veranlasst viele Yogapraktizierende dazu, sich vegetarisch bzw. vegan zu ernähren. Sharon Gannon, die Begründerin des Jivamukti Yoga, bezieht immer wieder deutlich Stellung zugunsten einer veganen Lebensweise. YOGA AKTUELL traf sie im Rahmen ihres letzten Europa-Aufenthalts bei Jivamukti Yoga Berlin.
YOGA AKTUELL: Aus welchen Beweggründen haben Sie das Buch „Yoga und Vegetarismus“ geschrieben, das ab März dieses Jahres auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich sein wird?
Sharon Gannon: Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas zu dem Thema zu sagen habe. Ich habe das Yoga-Sutra von Patanjali studiert, und in allen Übersetzungen und Kommentaren habe ich niemals einen Kommentar gefunden, der mich wirklich befriedigt hat. Ich hatte das Gefühl, dass das Sutra in einer Weise übersetzt werden soll, die in Bezug zu den zentralen Themen der heutigen Zeit steht. Dazu gehört meines Erachtens insbesondere, wie wir heute mit Tieren umgehen könnten. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu dem Thema etwas Wesentliches beitragen kann.
Was ist der Unterschied zwischen Ihrem Kommentar und den anderen?
Vielleicht hat jemand anderes bereits einen Kommentar zu diesem Thema geschrieben, den ich noch nicht kenne. Die Praxis von Ahimsa, Gewaltlosigkeit, wird ja bereits seit vielen Jahren thematisiert. Jede spirituelle Tradition bezieht Ahimsa mit in die Praxis ein. Aber niemand, keine spirituelle Tradition und auch keine Religion, hat bislang Tiere mit in die Praxis von Ahimsa einbezogen. Sie sprechen zwar unentwegt von Harmonie, Mitgefühl oder Liebe anderen Menschen gegenüber, aber sowohl Tiere als auch die Erde haben sie nicht mit einbezogen. Soweit ich es weiß, ist es das erste Mal, dass jemand die Betonung auf Tiere legt.
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