Swami Trika im Interview mit YOGA AKTUELL: Ein Brahmachari des Isha-Ashrams bei Coimbatore erzählt von seinen Erfahrungen mit Sadhguru Jaggi Vasudev, die ihm einen Geschmack von der wahren Bedeutung von „Leben“ gaben und ihn auf eine intensive spirituelle Reise brachten.
Im Isha Yoga Center im südindischen Tamil Nadu ist was los. Mehr als drei Millionen Besucher kommen jährlich in den Ashram bei Coimbatore. Allein zu Maha-Shiva-Ratri, einem rauschenden Fest in der dunkelsten Neumondnacht des Jahres, pilgern Hunderttausende. Der Mann, der solche Massen bewegen kann, ist Isha-Gründer Sadhguru, der als erleuchteter Meister geliebt und verehrt wird. Am Hauptportal des Ashrams wacht eine gigantische steinerne Kobra über den Besucherstrom, die Anlage erstreckt sich über mehrere Hektar am Fuße einer heiligen Hügelkette. Geweihte Tempel, Stätten für rituelle Bäder, Speise- und Meditationshallen gibt es, sowie einen Kiosk, ein Café und einen Shop für Artikel aus der Isha-Produktion. Der Ort ist friedlich, trotz seiner Größe und des geschäftigen Treibens. Vielleicht weil „die Gebäude meditieren“, wie Sadhguru Jaggi Vasudev sagt. Sämtliche Gebäude sind aus Naturmaterialien gebaut und betten sich unaufdringlich und mit feiner Ästhetik in die beeindruckende Landschaft. Alles folgt einer klaren Ordnung, und Hilfe ist nie weit.
„Namaskaram. Can I help you with anything?“, fragt ein Swami mit einladendem Lächeln, die Hände vor dem Herzen aufeinandergelegt. Er ist groß und dünn, hat den Kopf geschoren und trägt die typisch schlichte Garderobe aus orangefarbenem Hemd und safranfarbener Hose. Die bloßen Füße stecken in schlichten Sandalen, und er ist Amerikaner!
Mehr als 200 solcher Swamis leben im Ashram, Männer wie Frauen, um die zwanzig davon kommen aus dem Westen. Viel Freizeit hat ein Isha-Swami nicht. Er steht vor dem Morgengrauen auf und geht lange nach Sonnenuntergang in einem Gemeinschaftsschlafsaal zu Bett. Seine tägliche Routine beinhaltet zwei bis vier Stunden Sadhana, und in der verbleibenden Zeit arbeitet er in allen Bereichen, die einen so großen Betrieb am Laufen halten. Aber „Arbeit“ ist nicht das richtige Wort, für einen Swami ist jede Aktivität spirituelle Praxis. Sadhana auf dem Pfad, Charya, des Absoluten, Brahman, weshalb man ihn auch einen Brahmachari nennt. Brahmacharya scheint der Gegenentwurf zu den gängigen westlichen Idealen von einem erfolgreichen Leben zu sein. Ohne Besitz, ohne persönliche Agenda. Ein Leben „… in der tiefen inneren […]