Höhen und Tiefen auf dem Weg zum Yogalehrer – ein Erfahrungsbericht von unterwegs.
Das bringt einen Mann im fortgeschrittenen Lebensalter dazu, nach einer langjährigen Managementkarriere eine zweijährige Ausbildung zum Yogalehrer zu beginnen und sich quasi vom Chefsessel auf die Matte zu legen? Sind es immer noch das Bedürfnis nach Anerkennung und der Wunsch zu führen, zu motivieren und zu belehren? Möchte er erneut vorn auf der Bühne stehen und seine goldenen Weisheiten preisgeben? Oder steht dahinter eine tiefe Sehnsucht nach Sinnstiftung, Vollkommenheit und innerer Harmonie? Möchte man(n), wenn er materielle Fülle erreicht hat, nun auch spirituell Erfüllung finden?
Ich gebe zu, dass ich auf diese Fragen noch keine endgültige Antwort habe – aber ich spüre, dass ich sie finden werde. Auch wenn in meinem erfolgreichen Berufsleben der hohe Anspruch an die Führungsaufgabe immer im Vordergrund stand und den Tagesablauf bestimmte, so spürte und wusste ich doch längst, dass es daneben noch etwas Anderes, Größeres, Wichtigeres gibt. Ich hatte mich schon lange mit spirituellen Themen beschäftigt, mit bioenergetischer Selbsterfahrung, Yoga und Fasten, das ich seit einigen Jahren praktiziere. Auch das Marathonlaufen und die quälenden Vorbereitungen dazu möchte ich als spirituelle Erfahrung einordnen. Immer geht und ging es ja um die Begegnung mit dem Ego und die Suche nach dem Selbst, diesem göttlichen Kern in uns, dem sich zu nähern so schwerfällt. Wobei wir doch ahnen, dass dort unsere Erfüllung und Erlösung, die tiefe innere Zufriedenheit wohnt. Hier ist der Raum, wo wir endlich zur Ruhe kommen und im Einklang mit uns und allem, was uns umgibt, wirklich SEIN können.
Trotz Schlüsselerlebnis kein einfacher Schritt
Mein Schlüsselerlebnis hatte ich während eines Yogaseminars in Indien im vergangenen Herbst. Ich zog im Verlauf des Seminars eine Engel-Karte von Diana Cooper, und diese gab mir einen Impuls zum Thema „Streben“. Mein ganzes Leben hatte ich danach gestrebt, erfolgreich zu sein, etwas zu erreichen, mir einiges leisten zu können. Und meine Bemühungen waren ganz schön anstrengend gewesen. Eigentlich wollte ich jetzt – am Ende meiner Karriere – nicht mehr streben. Was sollte diese Kartenbotschaft mir also sagen? Es war die Aufforderung, mich nicht mit dem bisher Erreichten zufriedenzugeben, sondern mein echtes inneres Potenzial zu erkennen und weitere Fähigkeiten auszuschöpfen, die mir gegeben sind. Mir wurde klar, […]