Angstzustände und Panik sind schwer auszuhalten. Eine ganzheitliche Yogapraxis hilft bei akuten Panikattacken und unterstützt langfristig die Heilung.
Dienstagnachmittag am Kopierer. Bisher war es ein normaler, sogar ein produktiver Tag. Aber seit einigen Minuten fühlt sich der Bauch irgendwie flau an, insgesamt leises Unwohlsein und Nervosität. Dann erkennt der Kopierer die Chipkarte nicht. Erstes Händezittern, flacherer Atem. Zweimal neu versucht, es klappt. Mehrfaches Schlucken, glasige Augen. An sich ist nichts Schlimmes passiert, aber alles stresst, fühlt sich eng an, kreist ein. Zittrig das Dokument einlegen, den Knopf drücken. Der Kopierer summt, raschelt. Dann piepst er. Papierstau. Und zack: Es wird schwarz vor Augen, das Herz rast. Der Stau wird ewig dauern, Schweißausbruch, die Dokumente nicht fertig, der Tagesplan im Verzug, die Kollegen genervt, der Chef sauer. Schwarze Sterne flimmern vor Augen. Überstunden, dadurch schon wieder zu spät zu Schatz und die enttäuschten Blicke. Sich nicht abgrenzen können, das Versagen, die Schuld, die Unausweichlichkeit des Elends. Alles verschwimmt.
Angst lässt uns förmlich erstarren und macht von einem Augenblick zum anderen handlungsunfähig. Panik raubt sekundenschnell den Verstand, jegliche Lebensfreude oder Zuversicht. Angst- und Panikattacken sind für den Betroffenen in dem Moment logisch wirkende, doch in Wirklichkeit unproportional starke emotionale und körperliche Reaktionen auf kleine, sogar nichtige Reize und Auslöser und führen zu ausweglosen Gedankenspiralen. Natürlich ist ein Papierstau nervig, doch kein echter Grund zur Panik. Gelassen durchatmen, und alles ist wieder gut. Doch gerade weil Angstattacken den Atem rauben und den Geist vernebeln, wird das grauenvolle Szenario, das man sich in ihrem Zuge ausmalt, wahrscheinlich eintreten. Angst lügt uns an, Panik lockt uns in die Falle. Und wer davon betroffen ist, der ist in dem Augenblick zunächst hilflos.
Diese Zustände sind ein verbreitetes Phänomen. In Deutschland liegt die Prävalenz für Angststörungen bei ca. 15 %. Sie ist damit die häufigste psychische Erkrankung. Angststörungen entstehen nach heutiger Auffassung durch ein Zusammenspiel biografischer, psychosozialer, genetischer und neurobiologischer Faktoren. Die Wahrscheinlichkeit einer Panikstörung dagegen beträgt „nur“ zwischen 1,5 und 2 Prozent. Doch wiederkehrende Panikattacken zerrütten für alle Beteiligten Lebensfreude und Vertrauen. Glücklicherweise sind sie besser erforscht und nachhaltiger behandelbar als noch vor wenigen Jahren. Doch wer sich panisch kennt, erkennt nicht, dass die Situation nicht normal ist. Wer felsenfest weiß, dass er oder sie eben […]