Wolfgang Bischoff, spiritueller Leiter des „Himalaya Instituts Deutschland“, beschäftigt sich seit Langem mit dem Thema Schicksalsgestaltung. YOGA AKTUELL bat ihn um seine Einschätzung der jüngsten globalen Ereignisse in ihrer Bedeutung für den Schicksalsweg der Menschheit.
Indem wir den inneren Ort wechseln, von dem aus wir bisher reagiert haben, und einen Ort des liebevollen Handelns betreten, können wir jetzt zu tieferen Ebenen unseres Menschseins und damit der Menschheit vordringen und erkennen, wer wir wirklich sind und was wir als Gesellschaft sein wollen und wirklich brauchen.
Wolfgang Bischoff ist Gründer mehrerer, vor allem gemeinnütziger Organisationen sowie des Himalaya Instituts Deutschland und unterstützt seit zwanzig Jahren das Landentwicklungsprojekt Manini in Odisha, Indien. Als Gründer der Human Culture Academy und als ehemaliger Berater der Weltbank und der UNESCO bemüht er sich, eine menschliche Kultur in Unternehmen zu tragen. Seine Hauptarbeit besteht heute in der persönlichen Schicksalsberatung, um Menschen dabei zu helfen, das eigene Leben verstehen, ändern und ordnen zu lernen. In schicksalsträchtigen Zeiten wie diesen wollten wir seine Sichtweise auf die aktuellen Umbrüche kennenlernen und sprachen mit ihm über die Lebens- und Zukunftsgestaltung der menschlichen Gemeinschaft.
Interview
YOGA AKTUELL: Gerade in den letzten Monaten haben wir so etwas wie ein weltumspannendes kollektives Schicksal erlebt. Da stellt sich auch die Frage nach kollektivem Karma – gibt es in deinen Augen so etwas, und was kann man darunter genau verstehen?
Wolfgang Bischoff: Um das kollektive Schicksal der Menschheit verstehen zu können, kann die Beantwortung der Frage hilfreich sein: Leben wir in der Welt der Gegensätze von heiß und kalt, lieben und hassen, Tag und Nacht, männlich und weiblich? Wenn wir diese Frage mit Ja beantworten, dann muss es zu der Welt der Gegensätze einen Gegensatz geben. Das wäre die Welt der Einheit, die ich die spirituelle, geistige Welt nennen werde.
Wir sind zutiefst spirituelle Seelen, die für eine kurze Zeit versuchen, in der materiellen Welt zu überleben. In unserer heutigen Zivilisation ist der Geist vieler Menschen auf das Motto „Das Größtmögliche gehört mir!“ gerichtet, auf maximalen materiellen Konsum, auf „schneller, höher, weiter“ und auf Gruppenentscheidungsprozesse von nationalem Interesse, die andere ausschließen, die abgrenzen und aggressiv, ja, zerstörerisch wirken. Die spirituelle Seite unseres Seins wurde lange verlacht und geleugnet.
Schauen wir uns nun einmal […]