Mit offenen Sinnen durch The Feuerle Collection: Es ist dunkel und kühl. Acht Menschen stehen in einem Raum, die Körper an kühle Mauern gelehnt. Sie halten Abstand voneinander und tragen Masken. Eine Musik erklingt; John Cage. Die Sinne sind wach, die Augen sehen nichts, die Ohren hören viel, es riecht wie in einem kalten Keller. Als die Musik sich wieder auflöst, beginnen die Körper zu laufen, in langsamen Schritten durch die Dunkelheit in Richtung eines Lichtes.
Die Feuerle Collection ist in einem Bunker angesiedelt und offenbart ihre Schätze in minimalistischer Beleuchtung. Bevor wir uns ihnen widmen, legen wir unsere Körper in die Mitte des Raumes auf Yogamatten, um ein Gong-Bad zu genießen. Jetzt dürfen wir unsere Masken abnehmen. Wer gut vorbereitet ist, hat sich warm angezogen. Die Gongmeisterin Nora Schirmeier verzaubert uns mit unterschiedlichen Klangschalen, die wie eine Welle durch den Raum fließen. Die Weichheit der Klangwellen scheint in Kontrast zur Härte des Ortes zu stehen. Immer intensiver fallen die Klänge in den Raum hinein und durchdringen unsere Körper. Manche von uns beginnen zu träumen, einige bleiben wach, andere schlafen ein. Bei einem Gong-Bad wird der ganze Körper ohne körperliche Bewegungen zum Vibrieren gebracht. Ein Gong Bath reduziert Stress und Anspannung und wirkt auf den Biorhythmus des Körpers. Es ermöglicht, die Gedanken zur Ruhe zu bringen und in einen Zustand von vollständiger Entspannung und innerer Stille zu kommen. Nach einer zeitlosen Weile zerfließt der Klang im Raum und es wird still. In mir wurde es schon vor einer Weile still, mein Körper ist schwer und ich spüre unter mir den kühlen Beton. Jetzt erinnere ich mich wieder, dass ich woanders bin als in einem warmen Yogastudio.
Der Geist ist ruhig und aufnahmefähig
Das Gong-Bad hat den Geist zur Ruhe gebracht und für die Schätze der Feuerle Collection geöffnet. Filigrane Figuren stehen für sich allein, als müssten sie, wie wir Abstand halten, zeigen sich nackt, mit abgehakten Armen, in yogischen Mudras, mit buddhistischem Gleichmut. Sie erzählen von geplünderten Tempeln und stehen in ihrer Isolation doch wie Heilige im Raum. Hat die Gong-Meditation bewirkt, dass keiner genauere Fragen zu ihrer traumatischen Herkunft stellen will? Ich jedenfalls nicht. Lieber schreite ich durch den Raum und gebe mich dem Fühlen hin, empfange mit allen Sinnen. Hinter einer Glaswand entdecke ich ein riesiges, mit Wasser gefülltes Becken, als wäre der gesamte Raum mit Wasser gefüllt. Der Blick ins schwarze Wasser verstärkt meinen Trance-Zustand.
Der löst sich für einen Moment wieder auf, als ich die Fotografien eines japanischen Fotografen an den Wänden betrachte, die erotisch-qualvolle Experimente darstellen. Im oberen Stockwerk geht es weiter damit. Der gesamte Raum ist der Vulva gewidmet. Fotografien, die sich dem japanischen Sadomasochismus widmen, stehen neben sinnlich-schönen Darstellungen der Vulva ein silberfarbenes Becken und erotische Zeichnungen.
Jede Ecke der Feuerle Collection offenbart eine Überraschung. Die Inszenierung des kargen Lichtes ist Teil der Kunst und verstärkt die Möglichkeit, in einen Trance-Zustand zu treten. Das Gong-Bad hat alle Sinne für die magische Erfahrung geöffnet, die die Feuerle Collection ist. Als ich den Bunker verlasse und wieder ins Licht der Sonne trete, bleibt etwas in mir: ein magischer Raum, ein magischer Nachklang.
Veranstaltungstipp: GONG BATH
Wann: Das Gong-Bad mit Gongmeisterin Nora Schirmeier findet jeden ersten Samstag im Monat von 9:45 bis 11:00 Uhr statt.
Preis: 26 € pro Person, inklusive Besuch der Sammlung
Gong-Bad buchbar direkt über die Feuerle Collection
Weitere Events: GetYourGuide*
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