Neurologie und Meditation: Wie Yoga-Nidra Gehirn und Geist beeinflusst – spannende Einblicke in den „yogischen Schlaf“.
Schnarchend liegt Swami Rana im Labor. Was als Yoga-Nidra-Experiment begann, endete unüberhörbar im Tiefschlaf. Auch Ranas Hirnströme lassen keinen Zweifel: Deltawellen, der Swami schläft tief und fest. Als Rana jedoch kurze Zeit später erholt die Augen öffnet, kann er teils haargenau wiedergeben, worüber sich die Wissenschaftler unterhielten, während er schlief. In seinem Buch Yoga-Nidra erklärt Swami Satyananda Saraswati, der Begründer der modernen Yoga-Nidra, was durch den bewussten Schlaf in unserem Gehirn passiert und wie er uns ermöglicht, uns positiv zu verändern.
Yoga-Nidra ist Methode und Bewusstseinszustand, ein Mix aus Yoga – ungeteilter Aufmerksamkeit – und Nidra (fem.) – Schlaf. Yoga-Nidra ist der aufmerksame Schlaf, der Schlaf mit einem Hauch von Bewusstsein. Es ist ein Zustand, der uns körperlich, emotional und mental vollständig entspannt. Und es ist die Verbindung von Unbewusstem, Unterbewusstem und Bewusstem.
Wenn das Gehirn von den Sinnen getrennt ist, erreicht es den Zustand absoluter Aufnahmefähigkeit – oder völligen Bewusstseins. Wenn das immer bewusste Unterbewusstsein übernimmt, schaltet sich das stets unbewusste Bewusstsein ab.
Schlaf ist kein Synonym für Entspannung
Fast jeder kennt es: Nach einer Nacht voller Schlaf wacht man erschöpft auf. Von Erholung keine Spur. Was fehlte, so Swami Satyananda Saraswati, war ein Hauch von Bewusstsein. Unbewusste körperliche, emotionale und mentale Anspannungen sind der Grund, warum wir uns im Schlaf nicht automatisch entspannen. Erst wenn wir diese unbewussten Spannungen lösen, entspannen wir uns im Schlaf wirklich. Unbewusster Stress zeigt sich häufig durch Nägelkauen, nervöses Tippeln, Kettenrauchen, aber auch durch Diabetes, Bluthochdruck, Neurodermitis, Krebs. Die moderne Medizin kann uns hierbei jedoch nicht helfen, schreibt Swami Satyananda Saraswati, denn die Krankheitsursachen liegen nicht im physischen Körper, sondern in dem Teil von uns, der nicht sichtbar ist: unserem Geist. Der Grund: Unsere schnelllebige Zeit zerstreut unseren Geist und unsere Energie. Wir werden permanent mit Reizen überflutet, denken ständig an alles, ohne bei unseren Emotionen und Bedürfnissen im Hier und Jetzt zu sein. Durch die ständigen Sinneswahrnehmungen identifizieren wir uns außerdem zu sehr mit unserem Körper, was uns nervlich erschöpft und sogar zu Nervenzusammenbrüchen führen kann, erklärt der Autor. Alles, was wir im Übermaß machen – auch denken oder Reize verarbeiten –, kreiert Spannung, die […]