Schon mit elf Jahren begegnete sie ihrem Guru, bei dem sie viele Jahre später Sannyas nahm – Swamini Pramananda, genannt Ammaji, schlug früh den Weg der Advaita-Vedanta-Tradition ein. Dieser Weg führte sie in den Himalaya, wo sie einen kleinen Ashram leitet.
Swamini Pramananda, von ihren Schülern liebevoll Ammaji genannt, stammt aus der Tradition von Swami Dayananda Saraswati, der vielen als großer Vedanta-Meister ein Begriff ist. Ammaji ist selbst eine herausragende Vedanta-Meisterin. In ihren Satsangs gibt sie die Weisheit dieser Philosophie mit einer Klarheit und gleichzeitigen Wärme und Leidenschaft weiter, die das Feuer der Selbsterkenntnis mühelos entfachen können.
Zusammen mit ihrem Guru-Bruder Swami Siddhabodhananda leitet Ammaji einen kleinen Ashram in der Nähe von Uttarkashi, Himalaya, direkt am Ufer von Mutter Ganga. Der Ashram besteht aus einigen abgelegenen Retreat-Hütten, in denen man sich wunderbar für spirituelle Praxis zurückziehen kann. Was dem Ashram eine spezielle Note verleiht, ist der atmosphärische Höhlentempel, welcher der Göttin Ganga gewidmet ist. Hinter diesem Tempel steckt eine faszinierende Geschichte.
Sannyasa ist ein Symbol für die Wiedergeburt der Seele in ein höheres Bewusstsein. Es geht darum, dein höheres Bewusstsein auf die materielle Ebene zu bringen, während du dein tägliches Leben führst.
Interview
YOGA AKTUELL: Ammaji, wie kam es zum Bau des Ganga-Tempels?
Swamini Pramananda: Der Tempelbau hängt mit den großen Himalaya-Überschwemmungen von 2013 zusammen, die viele Menschen das Leben kosteten. Eigentlich war es so, dass im August 2012 unser Naga-Devata1 den Ashram besuchte, um ihn zu segnen. Er bewegte sich durch den ganzen Ashram und sagte uns: „Hier lebt eine Göttin, die einen Tempel möchte.“ Somit begannen wir Anfang 2013 damit, einen Tempel zu bauen.
Drei Monate später traf die große Katastrophe ein. Es war Nacht, und ich war zusammen mit Swamiji und unseren Angestellten im Ashram. Plötzlich begann die Erde zu beben. Die Wellen des Flusses schlugen haushoch, riesige Felsbrocken wurden aus dem Wasser geschleudert, der Berg an der gegenüberliegenden Seite des Ashrams stürzte ein, und Funken sprühten, als die herabfallenden Felsen aufeinanderprallten. Es war furchtbar und sehr gefährlich. Alle Menschen, die wie wir am Ufer lebten, flüchteten. Freunde riefen an und drängten uns, sofort den Ashram zu verlassen.
Aber ich war mir, aus welchem Grund auch immer, sicher, dass uns nichts passieren würde. Ich […]