Selbstliebe ist unendlich wichtig, doch sie fällt den meisten von uns nicht einfach so zu – vielmehr bedarf sie einer fortwährenden Praxis mit nährenden, achtsamen und liebevollen kleinen Handlungen und Ritualen.
Selbstliebe. Ein kleines Wort mit großer Wirkung und noch mehr Tiefe. Es ist nicht leicht, sich selbst zu lieben. Irgendwie haben wir es nie gelernt in einer Welt, die von „schöner, schneller, glanzvoller, glücklicher“ lebt. Schon der jahrelange Leistungsdruck im Schulsystem, das unseren Wert in Zahlen bestimmt, verhindert, dass wir den Selbstwert im Innen suchen und finden. Denn meistens wird er von Anderen definiert. Vielleicht ist das der Grund, wieso wir ständig die Bestätigung im Außen suchen, sie aber niemals finden. Zumindest nicht ganz. Denn Selbstliebe erfordert einen sanften Blick nach innen, zu uns selbst hin.
Selbstliebe ist eine Praxis. Sie ist ein Gefühl, das wir nähren dürfen, damit es sich in unserem Leben ausbreiten kann; eine Intention, für die wir einen Samen setzen dürfen, damit sie mit viel Achtsamkeit und Hingabe wie eine Pflanze in unser Leben wächst. Selbstliebe ist ein Ritual im Alltag – und gerade für Frauen eine wichtige Entscheidung hin zum eigenen Selbst. Wir können nicht erwarten, dass die Liebe von außen kommt, wenn wir sie nicht zuerst in uns selbst kultivieren. Wie kann uns jemand anders lieben, wenn wir es nicht selbst tun? Der Weg hinein in die Selbstliebe ist mitunter ein langer, steiniger, tiefer und dunkler. Er hat viel mit Selbsterkenntnis zu tun, und mit dem Mut, das Licht dorthin zu werfen, wo der Schatten liegt. Wo wir in unserer Selbstliebe verletzt wurden. Dorthin, wo wir als Kinder nach Liebe riefen, und dieser Ruf nicht gehört wurde. Dorthin, wo unsere selbstsabotierenden und selbstzerstörerischen emotionalen Muster verborgen schlummern und uns daran hindern, in den Raum der Liebe zu treten. Im Yoga tauchen wir dafür in die untersten Chakras: Muladhara, Svadhishthana und Manipura. Denn dort liegen die unbewussten Muster, die unser Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen. Wir wissen, dass unsere Realität zu 90 % aus dem Stoff geformt ist, den wir dort verborgen halten, und deswegen ist es so essenziell wichtig, den Blick auf das zu richten, was uns wehtut. Auf jenes, das immer wieder hochkommt und Schmerzen bringt. Auf alles, was uns im Außen herausfordert […]