Einführung in die Meditationspraxis, Teil 3: Die inneren Räume erkunden – ein wichtiger und heilsamer Weg zur Erfahrung unserer selbst in der Ganzheit.
Im dritten Teil der Einführung in die Yoga-Meditation wird nun fortgesetzt, womit wir am Ende des zweiten Basiskurses (YOGA AKTUELL Heft-112) schon begonnen hatten: mit der Erforschung unserer inneren Räume.
Das Konzept der inneren Räume
Gemäß den Lehren des tantrischen Hatha-Yoga ist jeder unserer inneren Räume – wie etwa der Becken-, der Bauch- oder der Brustraum – durch ein ihm ganz eigenes energetisches Potenzial geprägt, denn jeder Raum lässt sich als die Verkörperung unserer großen Lebensthemen erfahren.
Jede Erfahrung, die wir in der äußeren Welt, aber auch in unserem Inneren machen, tritt überhaupt erst in unsere Wahrnehmung, weil wir sie in unserem Körper spüren. Wenn diese Erfahrung für uns bedeutungsvoll und damit eindrucksvoll war, dann legen wir sie in unserem emotionalen Erfahrungsgedächtnis, und damit in unserem Körpergedächtnis, ab. Diese gespeicherten Erfahrungen werden „somatische Marker“ genannt und sind über alle Körperräume verteilt.
In unserem alltäglichen Leben empfangen wir unablässig auf einer unbewussten Ebene Signale von diesen „somatischen Markern“. Auf der Grundlage dieses Erfahrungsgedächtnisses bewerten (markieren) wir eine bestimmte Situation als gut oder schlecht, wodurch unser gesamtes unbewusstes Vermeidungs- und Annäherungsverhalten bestimmt wird. Treten in einer bestimmten Situation positive Gefühle auf, wie etwa Freude oder Weite, werten wir das als grünes Licht für Annäherung („go“). Treten negativ bewertete Gefühle auf, etwa Furcht oder Enge, dann wenden wir uns ab („stop“) und gehen innerlich auf Distanz.
Damit wird klar: Wenn wir lernen, in diese Räume in uns hineinzuspüren und sie zu erkunden, werden wir auch immer ganz viel über uns selbst erfahren, denn wir holen etwas von diesem emotionalen Erfahrungsgedächtnis, das tief in unserem Unbewussten verborgen liegt, an die Oberfläche und können uns dann bewusst mit seinen Signalen auseinandersetzen.
Diese Meditationen sind also immer auch Teil der Selbsterforschung (Svadhyaya), die im Yoga als unverzichtbar angesehen wird, denn sie ermöglicht uns, immer besser zu verstehen, wie wir zu dem Menschen geworden sind, als den wir uns erfahren, und wie wir aus unserem inneren Erleben heraus unser Leben gestalten.
Die Erkundung dieser Räume geschieht immer von unten nach oben, also von unserer Basis aus aufsteigend. Schauen wir uns […]