„Meine Macht entfaltet sich wie die Flügel des Schmetterlings vor dem ersten Flug“ – heraus aus der Ohnmacht, hinein in die eigene Kraft: von persönlicher Macht und ihren Ausdrucksformen.
Ich bin wie die Schlange. Ich habe Macht. Macht gehört zum Menschen. Sie ist nicht gut, nicht böse. Macht IST.
Worte einer Shipibo-Schamanin
Trance Yoga nennen die Yoginis und Yogis meiner Schule den meditativen Kaula-Tantra-Yoga. In der Abschlussrunde nach einer dreistündigen Session sagt ein junger Yogi: „Ich weiß jetzt, dass ich mit Macht nichts zu tun haben will. Auf keiner Ebene. Macht ist böse, sie zerstört unseren Planeten, gebiert Kriege, macht habgierig und rücksichtslos.“ Ich schaue in die Runde. Sehe ein bestätigendes Nicken.
Durch die Yogameditation sind die Menschen weich und empfänglich geworden. Körper, Geist und Seele schwingen zusammen, und auch der „Wahnsinn der Normalität“ wird vielen plötzlich bewusst. Und man möchte aussteigen aus diesem in Überschallgeschwindigkeit fliegenden Flugzeug Richtung kollektivem Selbstmord.
Was ich dazu brauche, ist persönliche Macht. Was heißt das?, will man von mir wissen.
Persönliche Macht aufzubauen, ist ein Prozess, ein Erfahrungsweg. Ich kann ihn nicht lesend, denkend oder theoretisch abhandeln. Persönliche Macht ist gelebtes Leben. In unserer Gesellschaft bleiben wir oft in unserer Komfortzone. Wir denken unser Leben. Wir akzeptieren ein Gefühl der Ohnmacht: „Ich kann ja eh nichts machen.“ Wir finden es normal, unser Leben in Arbeit und Freizeit einzuteilen. Wir sind stolz darauf, unser Geld zu verdienen, indem wir unsere Lebensenergie in Jobs geben, die uns keine Freude machen. Wir lassen es zu, dass wir immer wieder aus Angst entscheiden, statt aus dem Vertrauen zu dem, was uns begeistert, zu unserer Aufgabe im Leben – ja, wir nehmen es hin, wenn wir gegen unsere innere Wahrheit handeln. Ein Pazifist, der in der Rüstungsindustrie arbeitet? Gibt es! Warum? Er traute sich nicht zu, eine Arbeit zu finden, die zu seiner Überzeugung passte.
In der Gruppe erforschen wir, welche Erfahrungsräume uns unterstützen, in unsere Kraft zu kommen, in eine Dimension tief in uns, aus der heraus wir uns ermächtigen, selbstbestimmt zu handeln. Wie können uns yogische oder schamanische Rituale auf dieser Suche unterstützen?
Die Macht meiner Gedanken
Wir beginnen die Session des Kaula-Tantra-Yoga mit einem Om und verbinden uns mit der Energie des […]