Einführung in die Meditationspraxis, Teil 2: So lernst du, mit der Dynamik des Geistes zu fließen – wie Durchlässigkeit entstehen kann und Hindernisse wie Müdigkeit, Langeweile oder physische Sensationen nicht mehr als störend wahrgenommen werden.
Im ersten Teil dieses Meditationskurses ging es darum, zu verstehen, dass wir unsere mentalen Aktivitäten nicht auf Kommando abstellen können – auch wenn es genau das ist, was sich alle erhoffen, die zu meditieren beginnen. Die Menschen interessieren sich ja gerade für die Methode der Meditation, weil sie hoffen, ihren Geist und seine Gedanken – diese Horde höchst eigenständiger, widerspenstiger und ständig aktiver „Affen“– endlich unter ihre Kontrolle zu bekommen. Leider müssen sie bald merken, dass sie mit der reinen Willensanstrengung nicht weiterkommen. Im Gegenteil. Die Erfahrung zeigt, dass die „Affen“ umso unruhiger werden, je mehr man versucht, sie zu bändigen – und desto angespannter wird ihr „Dompteur“.
Vielleicht versuchen wir aber auch etwas Unmögliches?! Da wir bis jetzt weder die Natur unseres Bewusstseins noch die Art und Weise, wie Gedanken entstehen, wirklich erkannt haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß. Wenn wir uns also uns selbst zuwenden und in die Stille gehen, beschäftigen wir uns demnach immer mit etwas, wofür es noch keine genaue „Gebrauchsanleitung“ gibt. Es gibt indes über die Jahrhunderte hinweg viele Erfahrungswerte, wie unser Geist funktioniert, und die aus ihnen herausgefilterten Konzepte. Die Konzepte des Yoga und der diversen Strömungen des Buddhismus scheinen in dieser Hinsicht besonders gut zu funktionieren, und so können wir bis heute auf den daraus entstandenen Lehrtraditionen und Methoden aufbauen.
Eine neue Sichtweise auf die Wirklichkeit
Die Beobachtungen und Forschungen der modernen Quantentheorie zeigen jedoch, dass manches anders ist, als es sich den Yogameistern der Vergangenheit darstellte. Wenn wir diese Erkenntnisse berücksichtigen, kann uns das vielleicht helfen, die Natur unserer Wahrnehmung – und damit auch unseres Geistes – etwas besser zu verstehen.
Nehmen wir zum Beispiel das im Yoga so wichtig erachtete Konzept des Beobachters. Überall in den Yogatexten und in all dem, was ich über die Jahre lernte, galt der Beobachter immer als die absolut neutrale Instanz. Unberührt und unberührbar sollte er auf alles schauen, was wahrzunehmen ist –
und sich gleichzeitig zu dem, was er beobachtete, immer als der reine, in sich ruhende Seher verhalten.
Die […]