Da Yoga ein ganzheitliches Übungssystem ist, ist es nur schlüssig, dass es auch auf die Gesundheit der Frau Einfluss nimmt. Erste wissenschaftliche Studien liefern interessante Erkenntnisse, doch in diesem spannenden Feld darf gerne mehr geforscht werden.
Frauen machen im Westen ca. 80 % aller Yogapraktizierenden aus. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Wirkung von Yoga auf die Frauengesundheit wissenschaftliche Beachtung gefunden hat – jedoch mit meist zu kleinen oder qualitativ nicht ausreichenden Studien. Das heißt, richtige Nachweise müssen erst noch erbracht werden.
Menstruation
Die Erfahrung vieler Frauen, dass Yoga den Menstruationszyklus reguliert und Beschwerden lindert, liegt wahrscheinlich an der yogabedingten Stressreduktion und Hormonregulierung. Eine britische Auswertung aus dem Jahr 2017 analysierte 15 Studien, die eine positive Wirkung von Asanas, Atemübungen, Entspannung und Meditation auf Menstruationsbeschwerden und Hormonwerte fanden, und kam zu dem Schluss, dass Yoga offenbar eine vielversprechende Methode bei Menstruationsbeschwerden ist, dass dies jedoch durch bessere Studien belegt werden muss.
Es lohnt sich, die Wirkung von Yoga auf die weibliche Gesundheit zu verstehen, denn immerhin ist Yoga im Westen noch vorwiegend „Frauensache“.
Umkehrstellungen aus ayurvedischer Sicht
Die viel gestellte Frage, warum man während der Regelblutung keine Umkehrstellungen ausüben sollte, lässt sich ayurvedisch erklären. Für den ungehinderten Menstruationsfluss ist eine Unterform von Vata, Apana-Vata, verantwortlich. Vata steuert alle Prozesse und Bewegungen im Körper. Umkehrstellungen kehren die Richtung von Apana-Vata um und stören es, daher sollten sie während der Menstruation vermieden werden. Viele frauenheilkundliche Erkrankungen und Beschwerden lassen sich auf ein gestörtes Vata zurückführen. Umgekehrt gesagt: Wer eine beschwerdefreie, gesunde Menstruation erleben möchte, sollte Vata in seiner Funktion unterstützen und es nicht stören.
Im wissenschaftlichen Sinn bedeutet das aber nicht, dass bei einer Umkehrstellung das Menstruationsblut rückwärts fließt und in die Bauchhöhle gelangt oder nicht aus der Gebärmutter ablaufen kann, denn die Gebärmutter ist durch aktive Kontraktion in der Lage, den richtigen Blutfluss zu gewährleisten.
Wechseljahre
In den Wechseljahren suchen viele Frauen eine Alternative zur Einnahme von Hormonen. Eine Meta-Studie aus Deutschland aus dem Jahr 2012 befand, dass regelmäßige Yogapraxis zu einer Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Nachtschweiß, zu einer Verbesserung der Stimmung und zu besserem Schlaf führte, dass jedoch auch hier in Zukunft bessere Studien nötig sind.
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