Als Swami Veda Bharati seinen Körper verließ, war dies seine ultimative Befreiung, seine Wiedervereinigung mit der Essenz – und doch blieb seine liebevolle, berührende Präsenz auf Erden erhalten. Srila Devi erlebte die Übergangsriten nach seinem Mahasamadhi mit.
Gebundenheit ist Tod, die karmische Gebundenheit. Aus diesem Grund sollten wir, wenn ein befreites Lebewesen seinen Körper verlässt, zumindest zu dieser Zeit über seine Befreiung frohlocken. Aber wir tun es nicht. Das ist unsere Ignoranz. Für ihn oder sie aber ist dies ein Moment des größten Entzückens – Befreiung aus der Einzelhaft des etwa 1,70 m großen Gefängnis des Körpers. Der Tod ist die größte Wiedervereinigung. Er ist der Eintritt in die Mutter-Stille, aus der wir geboren wurden.
Swami Veda Bharati
Am frühen Morgen des 14. Juli 2015 erreichte ich die Meditationshalle des Swami Rama Sadhaka Grama-Ashrams (SRSG) in der Nähe von Rishikesh, Nordindien, um dort wie üblich mit meinen Mitbewohnern zu meditieren. Ungewöhnlicherweise standen mehrere Menschen unschlüssig vor der Halle herum. Ich fragte eine Bekannte, was denn los sei. Mit tonloser Stimme erwiderte sie: „Swami Veda has just left his body.“ (Swami Veda hat gerade seinen Körper verlassen). Fassungslos starrte ich sie an. Wie bitte?! Der große Meister der Veden, in dessen Ashram ich erst kürzlich gezogen war, um einige seiner Schriften zu überarbeiten und mit ihm zu meditieren, ist gegangen?
Völlig perplex ging ich in die Meditationshalle und setzte mich auf meinen Platz. Verhaltenes Weinen bestätigte, was ich soeben vernommen hatte. Innerhalb weniger Minuten trugen einige Schüler des Meisters dessen leblosen Körper in die Halle und legten ihn auf einen Tisch vor dem Altar. Die anderen Schüler stürzten auf ihn zu, um noch einmal seine Füße zu berühren oder ihn zu umarmen. Kurz darauf wurde ein Glassarg mit Kühlungsanlage in die Halle gebracht, in dem der Körper nun für die nächsten drei Tage und Nächte aufgebahrt lag. Dies geschah, damit Swamijis Schüler aus der ganzen Welt anreisen konnten, um sich zu verabschieden – und auch, um den Mahasamadhi, die endgültige Vereinigung des Meisters mit dem Absoluten, gemäß den Veden mit Ritualen zu ehren.
Ich setzte mich neben den mittlerweile mit Blumen geschmückten Sarg. Swamiji sah so friedlich aus, als würde er lediglich schlafen. Neben meiner […]