Zentrale Lehren der Bhagavad-Gita, anschaulich auf unser heutiges Leben bezogen: Guido von Arx hat sich intensiv in den spirituellen Kerntext des Mahabharata vertieft. Mit YOGA AKTUELL sprach er über die verschiedenen Dimensionen von Dharma, über Verantwortung und über inneren Frieden durch Loslassen der Dinge, die man nicht kontrollieren kann.
Die Bhagavad-Gita gilt als das Herz des Mahabharata, des großen indischen Epos, dessen Rahmenhandlung die kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Dynastien der Pandavas und der Kauravas bildet. In der Gita unterweist Krishna den Krieger Arjuna im Yoga. In siebenhundert Versen werden Karma-Yoga, Bhakti-Yoga und Jnana-Yoga dargelegt, zudem erfährt Arjuna im Dialog mit Krishna von der Unsterblichkeit der Seele und der wahren Natur des Selbst. Mit ihrer zeitlosen Weisheit und Lebensnähe zählt die Bhagavad-Gita zu den bekanntesten und bedeutsamsten spirituellen Schriften überhaupt.
Guido von Arx brachte mehrere deutschsprachige Ausgaben der Bhagavad-Gita heraus – eine illustrierte Ausgabe, eine komprimierte Gita für unterwegs, eine Fassung für Jugendliche und eine Ausgabe für Kinder. Der in Zürich lebende Theaterregisseur beschäftigt sich schon seit den 1970er Jahren mit diesem ganz besonderen Quelltext. In den 1990er Jahren inszenierte er in London ein Musical über das Mahabharata, heute gibt er Seminare und Workshops, u.a. zu Themen der Bhagavad-Gita. YOGA AKTUELL wollte wissen, was ihn an dieser Schrift so tief bewegt hat, und sprach mit ihm über zentrale Inhalte der Gita.
Ganz wichtig ist, nicht in Lethargie zu verfallen
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: War die Bhagavad-Gita für dich vom ersten Moment an eine Offenbarung, d.h. hattest du sofort eine innere Resonanz dazu?
Guido von Arx: Eine Art Paradigmenwechsel gab es bei mir, als wir in der Schule Hermann Hesses Siddhartha besprochen haben. Da wusste ich, dass ich nach Indien will. Nach dem Gymnasium bin ich dann mit ein paar Kumpels auf dem Landweg dorthin gereist, über die Türkei und Pakistan. Ich war spirituell offen, habe verschiedene Ashrams besucht. Unter anderem war ich in Auroville und im Vivekananda-Ashram in Pondicherry. Ich fühlte mich dort überall wohl. In der Nähe von Cochin in Kerala leitete ein Bekannter aus der Schweiz ein christliches Ausbildungszentrum und lud mich dorthin ein. In den nahegelegenen Bergen gab es einen christlichen Ashram, der von einem Benediktiner-Mönch erbaut worden war. Die Menschen darin kamen mir wie […]