Der Buchautor, Wissenschaftler und buddhistische Mönch Matthieu Ricard hat zahlreiche humanitäre Projekte in Nepal, Indien und Tibet gegründet und setzt sich für mehr Mitgefühl gegenüber Tieren ein. Eine altruistische Grundhaltung entspricht unserer Natur und ist zugleich kultivierbar, so Ricard.
Wir leben auf einem magisch schönen Planeten, aber dennoch in einer kühlen Welt – zumindest beschreibt Letzteres die Lebenswirklichkeit vieler Erdenbewohner, denn die Menschheit richtet, getrieben von Habgier und Brutalität, unter ihresgleichen und in der Tierwelt bekanntlich viel Leid an und zerstört überdies in zunehmendem Ausmaß die Natur, was auf einen Egoismus hindeutet, der sich geradezu verselbstständigt hat.
Mitgefühl und Altruismus sind die Heilmittel für all die Ausbeutung und für die weit verbreitete Gleichgültigkeit. Viele Philosophen, Ökonomen und Psychologen sprechen dem Menschen jedoch einen echten, natürlichen Altruismus, dessen Motivation tatsächlich bis in die Wurzel ganz und gar uneigennützig ist, konsequent ab. Wohltaten gegenüber anderen erwägt der Mensch nur dann, so eine gängige Auffassung, wenn ihm dafür in irgendeiner Form eine Belohnung winkt. Diese Motivation hat wenig mit Verbundenheitsbewusstsein zu tun, welches ja letztlich zu der Erkenntnis führt, dass jede Tat auf einer tieferen Ebene ohnehin stets alle und alles betrifft, also auch den Handelnden – bei der besagten Belohnungsorientierung geht es um einen direkteren Eigennutz.
Der buddhistische Mönch und Französisch-Übersetzer des Dalai Lama, Matthieu Ricard, hingegen hebt in seinem Werk Allumfassende Nächstenliebe. Altruismus – die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit die dem Menschen innewohnende Fähigkeit zum Altruismus hervor. Nächstenliebe – das ist sogar noch mehr als Altruismus, das ist tief empfundene Empathie, aus der durch die essenzielle Verbindung mit Herzensgüte ganz von selbst die Bereitschaft – ja, der Wunsch – erwächst, anderen zu helfen und für sie da zu sein. Ricard selbst gibt mit den von ihm initiierten humanitären Projekten ein beeindruckendes Beispiel für gelebten Altruismus und für Nächstenliebe. Unter der Ägide seiner gemeinnützigen Organisation Karuna Shechen, die in Indien, Tibet und Nepal Kliniken, Schulen, Waisenhäuser und Seniorenbetreuungsangebote aufgebaut hat, erhalten jährlich ca. 300.000 Menschen Hilfe. Durch seine liebevolle Haltung, die in seinem gesamten Wirken – sei es als Buchautor, als Vorstandsmitglied des Mind and Life Institute, das den Dialog zwischen Buddhismus und Wissenschaft fördert, oder als Initiator der genannten Hilfsprojekte – zum Ausdruck kommt, inspiriert Ricard auch andere dazu, sich achtsamer zu verhalten und Mitgefühl […]