Sie können uns jederzeit und überall ereilen: Momente des Erwachens. Oft übersehen wir sie, weil wir sie nicht einschätzen können oder auf das ganz große Erwachen fixiert sind. Wenn wir uns jedoch für diese kleinen Funken öffnen, bekommt das Leben eine andere Ausrichtung.
Kennst du solche Momente? Du gehst abends am Strand spazieren und nimmst den Sand unter den Füßen mit jeder Zelle deines Körpers wahr. Du hörst die Wellen mit jeder Faser deines Seins, und dann schaust du in die untergehende Sonne – und von einem Moment auf den anderen durchflutet dich ein Gefühl tiefer Glückseligkeit. Dein Bewusstsein weitet sich, und du erfährst mit deinem ganzen Sein, dass alles gut ist, so wie es ist. Möglicherweise bist du aber nicht so oft am Strand, sitzt dafür lieber auf dem Meditationskissen oder bist auf deiner Yogamatte zu finden. Auch hier können solche Augenblicke passieren. Von einem Moment auf den nächsten, ohne dass du irgendetwas „getan“ hast, bist du plötzlich von einer tiefen inneren Stille erfüllt. Im Außen ist nichts passiert, außer dass du im Ausatmen losgelassen hast oder dich vollkommen einem Asana hingegeben hast. Und genau durch dieses absichtslose Loslassen und durch diese Hingabe hat sich in dir etwas geöffnet, hin zu einer anderer Erfahrungsdimension. Vielleicht durchströmt dich in diesem Augenblick ein nie dagewesenes, tiefes Gefühl von Dankbarkeit und Demut. Du weißt, warum du da bist, und erkennst den tieferen Sinn deines Daseins. Möglicherweise hast du solche Erfahrungen auch in einem Moment gemacht, in dem du deinem Lieblingsmenschen beim Liebemachen in die Augen geschaut hast und dabei erfahren hast, dass ihr auf einer sehr tiefen Ebene untrennbar miteinander verbunden seid.
Erwachen im Augenblick
Solche Erfahrungen, solche magischen Momente „erleuchten“ unser Bewusstsein. Sie lassen das Herz weit werden und bringen unser ganzes Sein zum Strahlen. Sie verdeutlichen uns ganz unmittelbar und direkt, dass es noch viel, viel mehr gibt als unser kleines Ich. Dieses ewig lamentierende Ich, das sich permanent getrennt fühlt, meistens ein tiefes Verlangen nach einem Du hat, weil es sich sonst einsam fühlt, oder permanent irgendetwas im Außen braucht, um sich ganz zu fühlen.
Tatsächlich braucht es manchmal nicht mehr als drei Atemzüge, um über dieses Ich hinauszugelangen, um einen kurzen – oder längeren – Wechsel der Perspektive […]