Ebenen des Einen – eine Annäherung an das Unbegreifliche und Unteilbare, in dem wir alle enthalten sind.
Die Essenz des Tantra steckt in diesem einen Satz: Das Absolute / das Eine und das Selbst sind nicht voneinander getrennt oder unterschiedlich. Es gibt nichts, was außerhalb des Einen / der Schöpfung steht; nichts, was in seiner Essenz hochwertiger oder besser ist, da alles, was ist, Teil des Einen ist. Dies liest sich so leicht und verständlich, jedoch ist die Bedeutung weitreichender, als es zunächst scheint.
Yoga ist das Erfassen dessen, dass Shiva
und das Selbst nicht voneinander verschieden sind.
Sharada-Tilaka 25.2
Da die tantrische Philosophie (ab ca. 500 n. Chr., Blüte 9. bis 13. Jahrhundert), Grundlage des modernen Hatha-Yoga ist, lohnt es sich, diese anhand der Tattvas (Gegebenheiten bzw. Prinzipien der Realität) näher zu ergründen.
Die ersten TattvasPARAMSHIVA = Shiva und Shakti in perfekter Einheit 1. Shiva und 2. Shakti 3. 4. 5. 6. |
Paramshiva, die höchste Ebene
Paramshiva ist alles: jegliche Form von Energie, physische Kraft, Manifestation, Raum, Bewusstsein, Leben und Tod. Der einzige Begriff, der dies annähernd umfasst, ist „Schöpfung“ in all ihren Ausformungen: die Erde, Galaxien, dichteste Materie ebenso wie die Unbegrenztheit des Alls; ist das Kleine wie das Große, die gesamte Milchstraße ebenso wie ich selbst. Paramshiva ist unbegrenzt und unendlich, manifestiert sich aber immer wieder neu und erfährt dadurch Form und Endlichkeit. Er ist: ALLES. Ähnlich wie bei der Idee eines Urknalls als Ursprung des gesamten Universums, geht man auch hier von einer Art Ur-Energie aus, aus der alles geschaffen ist.
Paramshiva umfasst neben allen manifesten Formen auch Bewusstsein, pures Sein, Formlosigkeit. Man kann dafür viele Begriffe finden: das Göttliche, Hrdaya (das Herz allen Seins), Atman, Potenzial, Totalität, das Ewige, das Namenlose …
Abhinava Gupta, einer der maßgeblichen tantrischen Lehrer, beschreibt das Eine wie folgt: „In Wahrheit gibt es nichts als das freie, ungebundene Licht des Bewusstseins, ruhend […]