Das immer wieder frische Erkunden der Bewegungsmöglichkeiten des Körpers, das unvoreingenommene Erspüren der Stimmungen im jeweiligen Moment und Vertrauen in die natürlichen Rhythmen machen Luna Yoga zu einem Stil, der die Lebensfreude nährt und Selbstheilungspotenziale aktivieren kann.
Der Mond im Yoga. Wohl eher für Frauen? Nun, der Mond scheint auf uns alle. Und das, wofür er steht – Wechsel und Wandel –, kommt in der gesamten Natur vor; Rhythmen und Zyklen betreffen alle Lebewesen. Auch Yoga hat sich im Lauf der Jahrhunderte gewandelt. In unserer heutigen Zeit dürfen wir einen frischen Blick auf Althergebrachtes werfen. Luna Yoga entwickelte sich aus der Anschauung der Natur, aus dem Wahrnehmen des Jahreszeitenwechsels, der Mondstände, aus der Akzeptanz von Befindlichkeiten, Launen, Stimmungen. Laune kommt von Luna, drückt aus, dass wir ganz natürlich Stimmungen unterworfen sind. Wie wir damit umgehen, entscheiden wir.
Luna Yoga entstand auf organische Weise. Mit Yoga begann ich Mitte der 1960er Jahre während meines Studiums. Damals kam Maharishi Mahesh Yogi nach Europa und lehrte zu meditieren, leitete eine kleine Asana-Folge an. Als Journalistin bereiste ich die ganze Welt, besuchte allenthalben Yogakurse und hielt Ausschau nach naturheilkundlichen Methoden, Bewegungskünsten. Aus- und Weiterbildungen führten mich tiefer in Philosophien und in den Schamanismus. Meist lehrten Männer; die Differenz der Geschlechter wurde nicht thematisiert. Die Seele, der Geist schwebten körperlos in einer von der Gesellschaftspolitik losgelösten Welt.
Als ich erkrankte – carcinoma in situ am Gebärmutterhals –, wurde mir mein Frausein auch im Yoga bewusst. Ich suchte nach Heilung und wollte auf dem Weg des Yoga weitergehen – obgleich ich oft hörte, es könne doch gar nicht sein, dass man erkranke, wenn man Yoga übe. Ich hörte von Aviva Steiner, fand sie in Israel und lernte ihre Mensgymnastik. Aviva Steiner (1930 geboren in Ungarn, 2020 verstorben in Israel) war Tänzerin, Gymnastik- und Yogalehrerin. Sie hatte in den 1960er Jahren entdeckt, dass bestimmte kraftvolle Bewegungen bei Frauen Blutungen oder Eisprünge auslösen und bei Männern die Qualität und Quantität der Spermien verbessern können. Sie lehrte mich, dem Körper zu vertrauen, meinem Körper Raum und Zeit zu geben, den Zyklus zu ehren. Sie bildete mich in ihrer Methode aus, ich unterrichtete diese in Israel in verschiedenen Institutionen. Ihren Unterrichtsstil, das Körpergedächtnis zu schulen, ohne dauernd Übungen aufzuschreiben, habe […]