Kulinarisch sehr geschätzt, aber auch als Heilpflanze äußerst interessant: Was die Wurzel mit der angenehmen Schärfe alles kann.
Sie sehen putzig aus, wie knallgrüne Kichererbsen oder Süßigkeiten für Kinder. Allerdings kann von süß keine Rede sein, im Gegenteil. Hier handelt es sich um scharfe, von einer dünnen, nach Meerrettich schmeckenden Teighülle umgebene Nüsse – Wasabi-Nüsse, eine japanische Spezialität. Seit gut zehn Jahren werden sie auch in Deutschland als Knabberei angeboten.
Wasabia japonica ist wie unser heimischer Meerrettich (Armoracia rusticana) eine Wurzel, beide gehören zur Familie der Kreuzblütengewächse, genau wie übrigens Kapuzinerkresse und Senf. Andere Namen für Meerrettich lauten Kren, Krin, Mirch, Pfefferwurz und Mährrettich, siehe auch das englische Wort horseradish. Als Würze und Bestandteil von pikanten Soßen gehört „Mährrettich“ unbedingt zur deutschen Küche. Dass es sich bei ihm aber auch um eine kraftvoll wirkende Heilpflanze, um das „Antibiotikum der Bauern“ handelt, geriet weitgehend in Vergessenheit. Daran erinnern und darauf hinweisen will der Naturkundeverein Theophrastus, der ihn zur Heilpflanze des Jahres 2021 gekürt hat.
Hildegard von Bingen (1098–1179) nannte ihn „Merrich“ und empfahl ihn gegen Husten und Verdauungsbeschwerden. Nach den Aufzeichnungen der Kräuterbücher des Mittelalters wurde er vor allem gegen Gelbsucht, Steine, Gifte und Skorbut eingesetzt. In der Volksheilkunde galt und gilt er als wirksam gegen Kopf-, Zahn- und rheumatische Schmerzen, Nieren- und Blasenleiden, Gicht, Erkrankungen von Leber und Gallenblase, grippale Infekte und Verdauungsprobleme.
Belegt ist auch, dass Meerrettich durchblutungssteigernd, antimikrobiell, fiebersenkend, schleimlösend, harntreibend, verdauungsfördernd und erwärmend wirkt.
Die Pflanze stammt aus Südeuropa und Westasien, sie wird seit etwa zweitausend Jahren kultiviert, in Deutschland heute vor allem im Spreewald, in Franken und Baden. Die winterfeste Pfahlwurzel wird 30 bis 40 cm lang und hat meist einen Durchmesser von 4 bis 6 cm. In ihr stecken große Mengen Vitamin C, die Vitamine B, B1 und B2, Eisen, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium, ätherische Öle und Senfölglycoside, aus denen bei Zerkleinerung Senföle entstehen. Diese werden vom menschlichen Dünndarm komplett aufgenommen. Die Vielfalt und Vielzahl der „guten“ Bakterien im Dickdarm nimmt daher bei Verzehr und Einnahme keinen Schaden.
Belegte Wirkungen
Die kraftvollen medizinischen Effekte des Meerrettichs wurden in letzter Zeit mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht und bewiesen. Beispielsweise bestätigt eine Studie der Freiburger Universitätsklinik die Wirkung gegen Pilze, Bakterien und Viren, in manchen […]