Der ursprüngliche Weihnachtsbaum: Die Fichte schmückte einst häufiger als die Tanne die festlich hergerichteten Stuben. In welchen Bräuchen sie sonst noch eine Rolle spielt und wie man ihre Nadeln kulinarisch oder als Heilmittel einsetzen kann, verrät dieser Beitrag.
„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter …“ Dieses Lied steht überall auf der Welt für gemütliche deutsche Weihnacht. Dabei stand ursprünglich – und noch bis in die 1960er Jahre hinein – zu Weihnachten meist eine Fichte bei uns im Wohnzimmer. Diese nadelt schnell, und genau hier liegt der Grund dafür, dass sie heute als Christbaum keine so wichtige Rolle mehr spielt. Aber sie sendet einen viel intensiveren Duft von Wald und frischem Grün aus als die Tanne; erst recht, wenn ihre „Blätter“ im Feuer verglühen. (Mit Vorsicht, am besten separat in einer Räucherschale.) Die Nadeln sind spitz, es heißt: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“
Eine andere mitteleuropäische Tradition, für die man die Fichte verwendet, ist der Maibaum. Dabei handelt es sich um einen geschälten und bemalten Stamm, der in vielen Gegenden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, auch in Tschechien, zum 1. Mai auf dem Dorfplatz oder Marktplatz errichtet wird.
Auf dem Münchner Viktualienmarkt beispielsweise steht ein besonders beeindruckendes, hohes, reich verziertes Exemplar. Bedeuten soll das Aufstellen eines Maibaums, dass jetzt die Sonne – und durch sie die Lebenskraft – in die Erde eindringt, damit alles üppig wächst, blüht und gedeiht. Vor allem darum, also um das Thema Fruchtbarkeit, geht es auch beim Jahreskreisfest Walpurgisnacht am 30. April / 1. Mai und im gesamten Hochzeitsmonat Mai. Anlässlich einer neu geschlossenen Ehe pflanzte man früher im Garten eine Fichte.
Viel Brauchtum also um diesen „Baum des Jahres“ 2017
Die Gewöhnliche Fichte, Picea abies, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie wächst in Europa und bis nach Asien hinein, allerdings nicht auf den Britischen Inseln. In Nordamerika wurde sie eingebürgert. Sie ist immergrün, hat hängende Zapfen, wird bis zu 60 Meter hoch, manchmal 600 Jahre alt und entwickelt sich schnell. So wird sie als wichtige Holzlieferantin geschätzt. Während einer Holznot im 18. und 19. Jahrhundert pflanzte man sie bei uns in Deutschland verstärkt an. Bis heute ist sie der hier am weitesten verbreitete und wirtschaftlich wichtigste Baum. Häufig musste sie an […]