Die Wirkweisen von Pranayama vollziehen sich auf verschiedenen Ebenen – über die tiefere Bedeutung von Prana und die weitreichenden Effekte, die das bewusste Lenken dieser Ursubstanz haben kann.
Tiefe Atemzüge, ein gelassener Geist und ein vitaler Körper – dies sind gängige Assoziationen zu Pranayama. Als fester Unterrichtsbestandteil der meisten Yogaschulen wird Pranayama als effektive Methode zur Harmonisierung von Körper und Geist beschrieben. Doch was genau passiert dabei eigentlich?
Was ist Pranayama? Wie wirkt er auf uns, und wie kommt diese Wirkung zustande? Wenn wir zum Kern dieser Fragen vordringen möchten, müssen wir zunächst zu den Wurzeln reisen. Diese Reise beginnt am Anfang des Wortes: nämlich beim Prana.
Prana ist Lebenskraft. Prana ist die Kraft, aus der alles besteht. Mit „alles“ ist jede physische Manifestation, aber auch das Nicht-Sichtbare gemeint. So bestehen Gefühle und Gedanken ebenfalls essenziell aus Prana. Da Prana selbst etwas Essenzielles, Feinstoffliches ist, ist es schwierig, eine weltliche Definition dafür zu finden. Am ehesten können wir Prana als die essenzielle, feinstoffliche Ursubstanz beschreiben, aus der alles hervorgeht. So beschreiben ihn auch die alten Schriften, der älteste Hinweis stammt aus der dreitausend Jahre alten Chandogya-Upanishad. Essenziell und feinstofflich – das sind wichtige Stichworte, die wir uns gut einprägen sollten. Denn das sind die zwei Eigenschaften, die die Qualität von Prana treffend beschreiben. Prana hat kein Maß, er ist in seiner Essenz ohne Begrenzung. Da die Lebenskraft eine universelle Substanz ist, können wir auch nicht sagen, dass wir mal mehr und mal weniger davon haben. „Viel“ und „wenig“ sind Einheiten unserer grobstofflichen Welt. Prana hingegen ist unsere Ursubstanz und eine ewige Quelle. Er ist die unerschöpfliche Lebenskraft und die göttliche Quelle, die wir im Yoga realisieren wollen, und die uns auch unsere eigene, wahre Natur offenbart. Mit diesem Hintergrundwissen betreten wir den Kernpunkt unserer Reise und gehen über zum Ayama. Auch wenn es zum Begriff „Ayama“ einiges zu sagen gäbe, reicht es an dieser Stelle, die einfache Übersetzung zu kennen. „Ayama“ enthält den Aspekt des Wortstammes Yama und bedeutet in diesem Fall „führen“ oder auch „lenken“. Somit ist Pranayama der Akt, in dem wir lernen, Prana, die Lebenskraft, zu führen.
Pranayama – das Führen der Lebenskraft
Heute wird der Begriff „Pranayama“ häufig ausschließlich mit Atemkontrolle oder […]