Vergebung fällt uns oft sehr schwer. Warum sie dennoch so wichtig ist und wie wir sowohl Selbstvergebung als auch Vergebung anderen gegenüber üben können.
Es ist wichtig, auf seinem Weg auch Fehler zu begehen. Dabei ist die Fähigkeit, zu vergeben, von entscheidender Bedeutung für einen gesunden Geist und eine gesunde Gesellschaft. Mir selbst und auch anderen eine zweite Chance zu geben, war einer der Hauptgründe, aus denen ich im Staatsgefängnis San Quentin lebenslänglich einsitzende Männer in Yoga unterrichtet habe. Und welch eine Bereicherung war dieser Job für mich!
Die Schriften sind voll von Erzählungen über Menschen, die zunächst in Kriminalität verstrickt waren, um ihrem Leben dann in einem zweiten Anlauf eine Wendung zum Guten zu geben. Der wichtigste tibetische Heilige, Milarepa, war ein Mörder und hat viel Chaos verursacht, bevor er sich von seiner alten Verhaltensart trennte und Anhänger des Dharma wurde.
Indem wir anderen dabei helfen, sich selbst zu vergeben, erlösen wir in Wirklichkeit uns selbst. Wir brauchen alle eine zweite Chance. Wir alle erfahren Verrat, Konflikt, Verlust und Schmerz. Durch Vergebung können wir aufhören, für den Rest unseres Lebens eine schwere Last zu tragen. Doch während wir alle eigentlich wissen, dass Vergebung wichtig ist, lernen wir erst mit der Zeit, zu begreifen, dass wir auch zu unserem eigenen Nutzen vergeben. Die meisten von uns bemerken nicht, wie viel Energie es verbraucht, Groll mit sich herumzutragen. In Wirklichkeit benötigen wir aber sämtliche Energie, die uns zur Verfügung steht, für unsere eigene Transformation. Ressentiments zehren sehr viel Energie auf. Diese Erkenntnis kann eine zusätzliche Motivation sein, die Praxis der Vergebung anzustreben.
Es gibt einige wichtige Punkte über Vergebung, die berücksichtigt werden sollten.
Vergeben ist Stärke
Vergebung kommt aus einem Bereich der Stärke, nicht der Schwäche. Wenn wir vergeben, bedeutet das nicht, dass wir in irgendeiner Weise dulden, was uns oder anderen geschehen ist. Wir können alles Notwendige unternehmen, um sicherzugehen, dass es nie wieder geschieht. Es ist wichtig, dass die Grenzüberschreitung niemals wiederholt werden kann. Möglicherweise müssen wir dafür eine Situation verlassen oder angemessene Grenzen einrichten.
Das Geschehene selbst ist vielleicht nicht verzeihlich. Aber da wir selbst ebenfalls Dinge getan haben, die Vergebung erfordern, können wir darüber nachdenken, dem Menschen selbst zu vergeben. Die folgende Geschichte, die ich von […]