Paarbeziehungen aus spiritueller Sicht – was auf der feinstofflichen Ebene geschieht, und wie sich Beziehungen auf den Weg der Entwicklung und Selbsterkenntnis auswirken können.
Es gibt allerlei Theorien und Illusionen über spirituelle Partnerschaften. Viele Menschen träumen von ihrer „Zwillingsflamme“, dem einen Seelenverwandten, mit dem sie durchs Leben gehen können, und von der yogischen Symbiose zwischen Shiva und Shakti. Die Realität ist allerdings oftmals ernüchternd. Wer heute noch unsere Zwillingsflamme ist, kann morgen schon unser Erzfeind sein, was generell einer Verstrickung aus Projektionen, Wünschen und ungeheilten Kindheitswunden geschuldet ist. Auch – oder gerade – in spirituellen Kreisen sind zwischenmenschliche Beziehungen oft alles andere als harmonisch.
Die Frage für viele Sadhakas, Menschen auf dem spirituellen Weg, ist daher: Ziehen Beziehungen uns mehr in die Illusion und in die Anhaftung hinein, oder machen sie uns freier? Ist es besser für die Sadhana, den Weg der inneren Freiheit alleine und ohne Ablenkungen zu beschreiten, oder kann gerade die tiefe Verbindung zu einem geliebten Menschen unsere spirituelle Entwicklung nachhaltig fördern? Und wie können wir unsere Beziehungen so gestalten, dass sie uns in die Freiheit – anstatt in die Abhängigkeit und ins Drama – führen? Wie können zwei Menschen sich gegenseitig erheben und auf dem spirituellen Weg unterstützen, anstatt sich herunterzuziehen und abzulenken? Diese und andere Fragen werden wir hier reflektieren.
Wie können zwei Menschen sich gegenseitig erheben und auf dem spirituellen Weg unterstützen, anstatt sich herunterzuziehen und abzulenken?
Beziehungen aus spiritueller Sicht
Es ist vielleicht hilfreich, wenn wir uns klarmachen, worum es uns in einer so genannten spirituellen Beziehung eigentlich wirklich geht. Handelt es sich vorranging um die Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen, wie Geborgenheit, Sicherheit oder Sexualität? Oder streben wir einen tieferen Sinn an, wie absolute Liebe zu erfahren und uns gegenseitig auf dem Weg der inneren Freiheit zu unterstützen? Diese Ausrichtung wird bestimmen, welche Qualität unsere Partnerschaften haben.
Metaphysisch gesehen, sind Mann und Frau mikrokosmische Symbole für reines Bewusstsein (Shiva) und aktive Energie (Shakti). Unser materielles Universum entsteht durch die Vereinigung dieser beiden Kräfte und wird im menschlichen Dasein durch die Verbindung zwischen Mann und Frau und in der Geburt eines Kindes widergespiegelt. Wenn wir ernsthaft auf dem spirituellen Weg unterwegs sind, geht es letztendlich jedoch darum, diese äußerliche Vereinigung von […]