Teil 1: Auf dem Weg zu dir selbst: eine erste Einführung in Pranayama, den erstaunlichen Schlüssel zur Lebensenergie.
Die Sprache erzählt uns viel über den Atem. Wir wissen es schon, wenn wir einen Augenblick darüber nachdenken: „Inspiration“ bedeutet sowohl Einatmen als auch das, was unseren mentalen Nährboden stärkt. „Atemberaubend“ heißt, dass wir vor etwas ganz Fantastischem stehen, so spürbar, dass es uns den Atem verschlägt, uns atemlos werden lässt, was auch die nächste Wortbedeutung, das Atemanhalten, erklärt. Im Deutschen bezeichnet man einen Menschen, der über Ausdauer, Beständigkeit und Hingabe verfügt, als jemanden, der einen langen Atem hat. Der Atem lüftet das Geheimnis darüber, wo wir uns im Augenblick seelisch befinden, unsere Befindlichkeit.
Prana – die Vitalenergie
Energie kennen wir als Strom aus der Steckdose oder Kraftstoff aus der Tankstelle. Dies ist eine nachvollziehbare und offensichtliche Form der Energie. Wir drücken auf einen Schalter – und die Energie wird sichtbar. Energie ist jedoch Teil aller Ebenen unserer Existenz, sie heißt in der Yogatradition Prana, Vitalenergie. Es gibt einen feinen, variablen Schieberegler, womit wir unsere eigene Energie ausbalancieren können. Energie – was nicht nur Kraft bedeutet, sondern alles, was dafür nötig ist, das Leben sprudeln zu lassen – ist im Überfluss für uns alle da: Pranayama ist der Schlüssel dazu.
Das Physische, das Feine und das Allerfeinste
Ein Sprungbrett ist ein Instrument, mit dem man eine andere Ebene erreichen kann. Man hat so die Freiheit, eine neue Dimension einzunehmen und den Horizont ins Unendliche zu dehnen. Yoga bietet dies an. Im Yoga haben wir zunächst die Körperübungen und -haltungen – eine Art Feintuning des Körpers zum Abbau von Spannungen und Blockierungen. Anfangs finden wir ebenfalls die Reinigungsübungen des Yoga, wie z.B. unterschiedliche Spülungen von Nase, Magen und Darm – Übungen, die den Körper reinigen und in seine Mitte bringen.
Pranayama ist der nächste Schritt, die Eintrittskarte zum Platz in der ersten Reihe in der Welt der Gedanken, Emotionen und des Unbewussten, und ein Premium-Zutritt zum Regler des Nervensystems. Ein starr gewordener innerer Kompass gerät ins Strudeln, um sich dann neu auf Kurs einzupendeln. Pranayama ist das Sprungbrett zu verschiedenen Bewusstseinsebenen und zur Stille hinter dem Gedankenleben.
Autonomic Response
Wissenschaftler, die Forschungen zu Atemübungen gemacht haben, sind sich darin einig, dass die Atemübungen eine Autonomic Response […]