Nacken, Teil 3: Nach der Schultertherapie aus den vorangegangenen Ausgaben steht nun der Nacken im Fokus. In diesem Teil lernst du, wie du Verspannungen effektiv lösen kannst.
Ein verspannter Nacken sorgt oft für Spannungskopfschmerzen. Bei einer Fehlhaltung des Kopfes verspannt sich das gesamte Myofasziensystem des Nackens. Wenn der fünf bis sieben Kilogramm schwere Kopf sein Gewicht nicht mehr an die Wirbelsäule abgeben kann, werden die Muskeln, die den Kopf bewegen, hart wie Knochen.
Chronische Verspannung der tiefliegenden kurzen Nackenmuskeln
Im Alltag nehmen wir oft eine ungünstige Haltung ein, vor allem, wenn wir am PC sitzen: Der Rücken ist gebeugt, der Schultergürtel unphysiologisch vorverlagert, die Oberarme sind nach innen gedreht. Der verstärkte Rundrücken hat zur Folge, dass auch im Bereich der Halswirbelsäule und des Nackens kompensiert wird: Der Bereich wird stark geknickt, und zudem wird der Kopf leicht nach vorne geschoben und das Kinn gehoben, so dass die Nackenmuskulatur permanent überlastet ist, weil sie den Kopf tragen muss. Durch die physiologisch ungünstige Körperhaltung sind bei den meisten von uns die kurzen Nackenmuskeln chronisch verspannt. Sie übertragen ihre Spannung auf die Kopffaszie und üben Druck auf die Nerven aus, so dass Spannungskopfschmerzen entstehen können.
Damit der Nacken frei bleiben kann, ist es wichtig, dass der Kopf auf dem Atlas ruhen kann und so über dem Oberkörper zentriert ist.
Die kurzen Nackenmuskeln
Die kurzen Nackenmuskeln liegen ganz in der Tiefe, direkt an den Knochen unter den großen, oberflächlichen Muskeln, die über den Nacken ziehen. Sie sind für die Feineinstellung des Kopfes zuständig. Es sind insgesamt vier Muskeln, die paarig angelegt sind: der große und der kleine hintere gerade Kopfmuskel sowie der obere und der untere schräge Kopfmuskel. Diese Muskeln verbinden das Hinterhauptbein mit den Querfortsätzen des Atlas und den Dornfortsätzen des Axis bzw. des Atlas.
Durch unsere gebeugte Alltagshaltung sind diese vier Muskeln bei fast allen von uns chronisch verspannt. Myofasziale Verspannungen in diesem Bereich können Enge entstehen lassen und Nerven komprimieren. Das kann zu Wahrnehmungs- und Sensibilitätsstörungen in den Armen und Händen führen.
Die kurzen Nackenmuskeln können nur mit kleinen, feinen Bewegungen (typisch „indische“ Kopfbewegungen) gelöst und mit einem feinen Zurückschaukeln des Kopfes gedehnt werden. Bei stärkeren Dehnimpulsen oder lange gehaltenen Dehnungen (z.B. Schulterstand oder Pflug) reagieren die Muskeln […]