Der yogische Lebensstil: Praktische Tipps, um Yoga in unseren Alltag zu integrieren und jeden Aspekt des Lebens zur Sadhana zu machen.
Ist das Licht des Yoga einmal angezündet, verlischt es nie mehr. Je intensiver du übst, desto heller wird die Flamme leuchten.
B.K.S. Iyengar
Nachdem wir uns im ersten Teil dieser Serie damit befasst haben, was Sadhana ist, welche Formen der yogischen Sadhana es gibt und wozu sie gut sind, widmen wir uns nun der Praxis. Was benötige ich für eine gute, wirksame Sadhana? Was ist hilfreich, und was ist hinderlich für meine Praxis? Wie kann ich mein Leben so ausrichten, dass es meine Sadhana fördert? Und wie kann jeder Aspekt meines Lebens zur spirituellen Praxis werden? All dies werden wir in dieser Folge beleuchten.
Eines vorweg: Jeder Mensch ist anders. Was für eine Person gut ist, kann für eine andere Person durchaus ungünstig sein. Aspekte wie die ayurvedische Konstitution, der Biorhythmus, die aktuelle Lebensphase, Veranlagungen und persönliche Umstände müssen berücksichtigt werden. Auch gibt es geschlechtliche Unterschiede: Manche yogische Praktiken waren zum Beispiel spezifisch für Männer gedacht und haben bei Frauen nicht die gleiche Wirkung oder können sogar schädlich sein. Daher ist der Rat einer erfahrenen Lehrerin oder eines erfahrenen Lehrers insbesondere für Anfänger oft unabdingbar. Einer meiner Lehrer, der ayurvedische Arzt Dr. Vasant Lad, erzählte des Öfteren das Gleichnis vom Knoblauch. „Die ganze Welt sagt, Knoblauch sei gesund“, sagte er. „Im Ayurveda ist das aber völlig anders. Wir fragen stattdessen: Für wen genau ist Knoblauch denn gut? Für eine Person mit erhöhtem Pitta-Dosha1 sicherlich nicht!“
Andererseits haben unzählige Yogis schon seit Jahrtausenden erforscht, was förderlich für den spirituellen Fortschritt ist und was nicht. Einige dieser Erkenntnisse finden wir beispielsweise in klassischen Texten wie Patanjalis Yogasutra oder der Hatha-Yoga-Pradipika.
Fragen wir uns also, was das Ziel unserer Praxis sein soll. Möchte ich, wie die meisten Yogis, einen sattvischen (reinen, klaren, harmonischen) Geisteszustand erreichen? Dann ist ein sattvischer Lebensstil dienlich. Bin ich allerdings an Aghora-Tantra-Sadhana interessiert, die sich nicht um Sattva schert und viele tamasische Praktiken wie das Meditieren auf Leichen beinhaltet, dann wird mein Lebensstil entsprechend anders aussehen.
In diesem Artikel widmen wir uns jedoch der Kultivierung von Sattva-Guna2, den Eigenschaften von Harmonie, Güte, innerer […]