Neues aus dem Reich der Hülsenfrüchte: Erbsenprotein ist als Basis von veganen Produkten wie Fisch- und Fleischersatz, Shake-Pulver, pflanzlicher Eiscreme etc. im Trend.
Wer sich dieser Tage die Zutatenlisten auf den Verpackungen von veganen Fleisch- und Wurstersatzprodukten ansieht, staunt vielleicht über die Auflistung von Erbsenprotein: Aus den in Schoten versteckten grünen Kügelchen, beliebt als Gemüse frisch aus dem Garten, vom Marktstand oder aus der Tiefkühltruhe, soll Eiweiß gewonnen werden? Nein, nicht ganz. Die Quelle für Erbsenprotein sind Futtererbsen, die als Bio-Kraftfutter für Milchkühe und Geflügel verwendet werden, und gelbe Schälerbsen oder Trockenerbsen.
Erbsen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler, lateinisch: Fabaceae oder Leguminosae. Sie gilt als eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Cousins und Cousinen sind unter anderem Bohnen, Lupinen, Linsen, Kichererbsen und Erdnüsse, die auf Englisch peanuts heißen, „Erbsennüsse“. Die rund zweihundertfünfzig Erbsensorten können in vier Untergruppen unterteilt werden: Acker- oder Futtererbsen – siehe oben –, „Markerbsen“, die frisch, tiefgefroren oder als Dosengemüse verzehrt werden, Zuckererbsen, welche man zusammen mit ihrer zarten Schote zubereitet und isst, und schließlich „Trockenerbsen“, die in ihren Hülsen geerntet, dann getrocknet und meist geschält werden. Letztere enthalten noch viel mehr Eiweiß, Antioxidantien und Ballaststoffe als frische Erbsen. Bei uns wurden sie wegen ihrer Nahrhaftigkeit und Haltbarkeit besonders in Kriegszeiten und von Seeleuten geschätzt. Weil die Menschen aber von dieser Geschmacksrichtung und dem Image „Armeleute-Essen“ mit der Zeit genug hatten, verschwanden Trockenerbsen mehr und mehr von den Speisezetteln. In Indien und vielen orientalischen Ländern ist das anders, dort kommen sie häufig auf den Tisch.
Hülsenfrüchte allgemein nehmen ja in der indischen und in der ayurvedischen Küche eine wichtige Rolle als Eiweißlieferanten ein. Studien zeigen, dass der Verzehr von Gerichten aus Trockenerbsen den Cholesterinspiegel senkt, das Immunsystem stärkt, das Herz schützt, den Körper entsäuert, die Blutzuckerwerte stabil hält und daher Diabetikern guttut, und wegen des enormen Sättigungseffektes beim Abnehmen hilft. Zudem haben diese Erbsen entzündungshemmende Eigenschaften. Sie sind praktisch fettfrei, dafür enthalten sie verschiedene Aminosäuren, Mangan, Kupfer, Eisen, Zink, Kalium, Calcium, Phosphor, Natrium und Magnesium. Außerdem die Vitamine B, C, E, Folsäure und Beta-Carotin. Deswegen und wegen ihrer hervorragenden Verwendbarkeit als Eiweißspender in neuen, veganen Produkten erleben sie und auch die anderen „Leguminosen“ eine Renaissance. Und aus noch einem weiteren Grund: Beim Wachsen düngen sie sich nämlich praktisch selbst und […]