Es gibt etwas in uns, das ist heil, unsterblich und unzerstörbar. Wenn wir uns mit diesem Aspekt in uns verbinden, können wir auch besser mit den Stürmen im Außen umgehen – egal, wie dieser Sturm endet.
Alles ist Wandel
Stell dir vor, dein Körper ist eine Landschaft. Welches Bild siehst du vor deinem inneren Auge? Erscheint dort ein großer Berg, ein weites Tal oder eine blühende Sommerwiese? Das sind wunderschöne Bilder. Aber sie sind nicht wirklich eine passende Beschreibung für unseren Körper. Auf den trifft eher das Bild eines Flusses zu. Der ist ständig in Bewegung und steht niemals still. So verhält es sich auch mit unserem Körper. Selbst wenn wir ruhig in einer Yogahaltung verweilen, ist unser Körper in Bewegung und verändert uns dadurch so sehr, dass wir innerhalb von nur einigen Wochen ein neuer Mensch sind. Das hängt damit zusammen, dass in uns ein ständiger Strom aus Sauer-, Kohlen-, Wasser- und Stickstoff fließt und dafür sorgt, dass sich in uns alles ständig wandelt.
Selbstheilung: Unser Körper ist ein Wunderwerk
Das kann ein wenig Angst auslösen, weil es so deutlich macht, dass wir nichts kontrollieren können. Allein jetzt, wo du diesen Text liest, werden Millionen neuer Zellen produziert und alte abgestoßen. Genauer gesagt sind es in jeder Sekunde 50 Millionen. Eine weitere beeindruckende Zahl: Wir verlieren täglich 200 Milliarden rote Blutkörperchen, bekommen aber neue dazu. Ist das nicht faszinierend? Ganz zu schweigen von den Milliarden Abläufen, die jeden Tag in unserem Körper vonstattengehen und dafür sorgen, dass unser Körper mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Für diese Transformation sorgen insgesamt etwa 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen). Sie tragen dazu bei, dass der Sauerstoff, den die Atemluft enthält, ins Blut transportiert wird. Die Liste an Wundern, die der Körper täglich für uns erfüllt, ließ sich jetzt noch lange fortsetzen. Aber allein diese Beispiele machen deutlich, dass es sich bei unserem Körper um ein großes Geschenk handelt, dass unsere Wertschätzung und Achtung verdient. Begegnen wir ihm mit Respekt, Würde, Achtsamkeit und Dankbarkeit, kann er uns in Notzeiten maßgeblich bei der Selbstheilung unterstützen.
Mehr Wertschätzung, bitte!
Ein solch wertschätzender Ansatz ist ein vollkommen anderer als der, der uns normalerweise vermittelt wird: Uns werden ideale Körper präsentiert, die retuschiert, operiert und drangsaliert wurden, um einem Schönheitsideal zu entsprechen, das von einem gesunden Körper weit entfernt ist.
Schenk dir ein Lächeln
Allein das Wissen, dass unser Körper so unfassbar viel leistet, ist es wert, dass wir ihm immer wieder ein Pfund Lächeln und eine Tonne Dankbarkeit schicken. Dir selbst ein Lächeln zu schenken, hat aber noch weitere Vorteile: Zum einen signalisiert ein Lächeln, das länger als eine Minute dauert, deinem Gehirn, dass keine (Über-) Lebensgefahr nötig ist. Dadurch werden Hormone ausgeschüttet, die deine Entspannung fördern. Da unser Gehirn so viele Prozesse in Gang setzt, wird es auch gerne als Labor bezeichnet. Ob wir darin Gift mischen oder Medizin, liegt an uns. Die wichtigste Zutat dafür ist ebenfalls wieder ein Lächeln und die damit einhergehende Entspannung. Unser Gehirn nimmt Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen auf, leitet sie in bestimmte Regionen weiter, wo weitere Prozesse in Gang gesetzt werden. Ein Lächeln zum Beispiel kann in Sekunden neue Neuronen miteinander verbinden, Netzwerke erstellen und Heilungsprozesse einleiten. Dieser Vorgang wird als Neuroplastizität beschrieben und zeigt, dass wir uns bis ins hohe Alter verändern können. Heute weiß man, dass positive Gefühle für den Körper eng mit unserem Gesundheitszustand verknüpft sind. Und umgekehrt beeinflussen Emotionen wie Dankbarkeit, Freude, Achtsamkeit und Zufriedenheit maßgeblich unser körperliches Wohlbefinden.
Tipps für mehr Selbstheilung im Alltag
Eine Prise positive Gefühle
In der Praxis bedeutet dies, dass du dir selbst so häufig wie möglich ein Lächeln schenken solltest. Am besten beginnst du gleich den Tag mit einem Lächeln. Solltest du dich in dem Moment jedoch noch nicht daran erinnern, dann kannst du dir spätestens ein Lächeln schenken, wenn du vor den Spiegel trittst und dir in die Augen schaust. Eine kleine schriftliche Erinnerung wie ein Smiley oder ein Post-it-Zettel am Badezimmerspiegel mit der Aufschrift: „Lächeln!“ kann dich darin unterstützen, dein Vorhaben auch tatsächlich umzusetzen.
Mache dir bewusst, dass bereits ein kleines Lächeln Selbstheilungskräfte freisetzt, weil allein dadurch, dass du deine Mundwinkel nach oben ziehst, im Stammhirn Vorgänge freigesetzt werden, die dein Immunsystem sanft stimulieren und Abwehrzellen, die Krankheitskeime in Schacht halten, vermehrt produziert werden. Erwiesenermaßen sorgt ein Lächeln sogar dafür, dass die Schmerzempfindlichkeit nachlässt.
Selbstheilung durch Genuss
Wenn du das Lächeln dann weiter zum Frühstück trägst, tust du dir ebenfalls etwas Gutes. Und hier geht es dann noch einen Schritt weiter: Genießen ist angesagt! Dabei ist es egal, ob du ein veganes Müsli oder eine Salami-Semmel isst: Je mehr du das, was du isst genießt, desto mehr Endorphine werden im Körper freigesetzt. Das Sich-gut-Fühlen bei dem, was wir essen, erfüllt das ganze Sein mit Leichtigkeit – und natürlich auch mit Dankbarkeit und Achtsamkeit.
Es braucht also gar nicht so viel …. Nur die Entscheidung dazu – und die ist das A und O.
Entscheiden wir uns für uns selbst, fangen wir an, bewusster zu werden, achtsamer zu sein und die Selbstheilungsprozesse, die durch Entspannung, Achtsamkeit und Lächeln entstehen, zu unterstützen.
Stressabbau durch Meditation
In meinen Kursen begegne ich vielen Menschen, die das Gefühl haben, keine Zeit zu haben, um sich selbst im Spiegel anzulächeln oder jeden Bissen des Frühstücks zu genießen. Sie springen aus dem Bett mit einer endlosen To-do-Liste im Nacken. Hier hilft nur: Innehalten. Stopp sagen. Den Autopiloten ausschalten und dem Stress durch Meditation entgegenwirken.
Durch Stress, Anspannung und Überforderung verringert sich die Zahl und Aktivität unserer körpereigenen Abwehrzellen. Die Kommunikation zwischen unserem Gehirn und Immunsystem wird gestört. Im schlimmsten Fall kommt es hier zu einem Blackout.
Menschen, die regelmäßig meditieren, zeigen eine erhöhte Aktivität des Frontallappens der linken Gehirnhälfte auf. Diese Region ist nachweislich für gute Stimmung und Ausgeglichenheit zuständig. Darüber hinaus wird durch die Meditation die Produktion der Immunzellen bereits innerhalb von nur 10 Minuten um bis zu 30 Prozent erhöht. Richard Davidson, der die Auswirkung der Meditation erforscht hat, sieht in der Meditation den Königsweg zur Selbstheilung. |
Heilung auf tiefen Ebenen
Die Meditation unterstützt uns nicht nur auf der körperlichen Ebene darin, Heilung zu erfahren. Wenn wir uns auf das stille Sitzen einlassen, können wir früher oder später in Kontakt mit etwas in uns kommen, dass heil, unsterblich und unverletzlich ist. Verschiedene Religionen haben dafür unterschiedliche Namen: Purusha, Atman, Buddhanatur, Gott oder reines Gewahrsein. Dieser Teil ist frei von allem. Und dieser Teil ist auch heil, wenn wir krank werden und unseren physischen Körper verlassen müssen.
Selbstheilung ist Frieden
Selbstheilung kann weit über die körperliche Heilung hinausgehen. Es ist eine Heilung, die uns in Frieden sein lässt, mit allem, was kommt und geht.
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