Metta-Meditation: Mögen alle Wesen glücklich sein!
Im Buddhismus geht man davon aus, dass uns drei so genannte Grundübel vom Erwachen abhalten. Diese sind: Gier, Hass und Unwissenheit. Man glaubt, dass dem Hass, bzw. den daraus entstehenden Aggressionen, am besten mit Metta, der Güte begegnet werden kann. Regelmäßig ausgeübt, kann diese Meditation nicht nur den Selbsthass heilen, sondern auch den auf andere Menschen, und somit maßgeblich zu mehr Frieden in der Welt beitragen. Und den brauchen wir gerade mehr als alles andere.
Es gab einen Sadhu, der am Rand des Himalaya lebte. Er war ein ungewöhnlicher und charismatischer Mann. Die Menschen, die ihm begegneten, zitterten, wenn sie ihn sahen. Und deshalb machten viele auch einen großen Bogen um ihn. Man sah ihn nie lachen. Stattdessen war sein Blick finster, und seine Bewegungen kantig. Seine Sadhana war unerbittlich und sehr fordernd. Er glaubte daran, dass nur tiefes Leid und schonungslose Askese ihn auf seinem spirituellen Weg weiterbringen würden. Auch war er der festen Überzeugung, dass er als Sadhu eine Vorbildfunktion im Hinblick auf Askese habe. Alles, was dem Leben eine gewisse Süße verleiht und den Menschen große Freude macht, lehnte er ab. Er war der Meinung, dass ihn all das vom Weg der Erleuchtung abbringen würde. Er war bekannt dafür, dass er oft monatelang fastete. Auch sah man ihn im Winter dünn gekleidet in der Kälte meditieren. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, nicht wirklich weiterzukommen auf seinem Weg. Ja, es kam ihm sogar so vor, als würde er trotz seiner strengen spirituellen Praxis feststecken. Deshalb suchte er eines Tages einen Guru auf und vertraute ihm sein Befinden an: „Ich führe ein Leben der Entsagung. Ich befolge alle Ver- und Gebote meiner Religion. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass da etwas fehlt. Ich weiß aber nicht, was es ist. Können Sie es mir sagen?“ Der Meister sah ihn an, schaute ihm voller Mitgefühl tief in die Augen und erwiderte: „Ja, das Herz.“
Die Metta-Meditation ist eine der Techniken, die unser spirituelles Herz auf umfassende Weise öffnen können. Das liegt daran, dass wir in einem ersten Schritt unsere Aufmerksamkeit auf uns selbst richten und uns selbst Mitgefühl schenken. Im Buddhismus geht man davon aus, dass wir anderen Menschen gegenüber nur dann […]