8+1 Ideen, um Metta, die liebevolle Güte, zur Grundlage der eigenen Yogapraxis zu machen.
Metta in Motion
Wenn ich heute gefragt werde, welche Haltung im Yoga für mich die Wichtigste geworden ist, so würde ich wohl antworten: Nun ja, es gibt viele wirkungsvolle Asanas im Yoga; die Haltung jedoch, die meine Yogapraxis am meisten verändert hat, ist die (innere) Haltung liebevoller Güte mir selbst und anderen gegenüber.
2009 lernte ich in meiner 2. Yoga-Ausbildung im Süden Spaniens, vermittelt durch den Yogatherapeuten Remo Rittiner, Yoga in der Tradition von Krishnamacharya kennen. Der Bewegungspädagoge in mir war hellauf begeistert angesichts der zugrunde liegenden Prinzipien. Bis heute inspirieren und leiten mich diese Prinzipien als Orientierung schenkende Leuchttürme im Yoga-Dschungel der Möglichkeiten.
Transformation durch die Metta-Meditation
Ich erinnere mich, dass wir während der 4-wöchigen Ausbildung jeden Abend Metta-Meditation praktizierten. In einem geschützten, halbdunklen Raum lernten wir, wechselseitig Wertschätzung und Herzenswünsche zum Ausdruck zu bringen (z.B. „Lieber Marc, ich schätze an Dir… und ich wünsche Dir von Herzen…“). Es war wundervoll zu sehen und zu spüren, wie sich Selbstbild und innerer Dialog und unser Miteinander im Laufe der Ausbildung positiv veränderten. Diese – zutiefst transformierende – Erfahrung am Abend wurde mein persönlicher Highlight während der vier Wochen.
Was bedeutet Metta in Motion?
Ich habe – inspiriert durch Remo Rittiner – einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der auf einen Blick zeigt, was „Metta in Motion“ für mich bedeutet, wenn ich mich auf die Yogamatte begebe.
Die eigene Yogapraxis eignet sich ganz hervorragend dafür, sich immer wieder liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht: Je vertrauter ich damit bin, mir selbst „loving kindness“ zu schenken, desto leichter fällt es mir auch anderen Menschen gegenüber wohlwollend, wertschätzend und großzügig (z.B. mit Komplimenten und guten Wünschen) zu sein.
Im Laufe der Jahre habe ich beobachtet, dass meine innere Haltung die Wirkung ganz wesentlich beeinflusst, die meine Yoga-Praxis auf mich hat. Innere und äußere Ausrichtung gehen Hand in Hand.
Das hilft dir Metta zu kultivieren:
Hier einige Ideen, die dabei unterstützen können, Metta zu kultivieren:
- Ich erinnere mich daran: Einzigartigkeit kennt keine Vergleiche. Ich schließe Frieden mit meinen derzeitigen (körperlichen) Voraussetzungen und passe die Yogapraxis meinen Voraussetzungen und Bedürfnissen an.
- Ich stelle die Wirkung der Übungen in den Vordergrund und nicht deren äußere Form.
- Ich führe die Übungen mit Leichtigkeit und entspannter Achtsamkeit aus und finde Freude in dem, was ich tue. Ich bleibe natürlich und schenke mir selbst und anderen ein Lächeln.
- Liebevoll achte ich meine Grenzen und behutsam erweitere ich diese. Oft ist weniger mehr. Ich finde auf gute Weise ein Gleichgewicht zwischen glücklicher Anstrengung und Entspannung.
- Ich schenke der Qualität meines Atems meine liebevolle Aufmerksamkeit. Atem und Bewegungen ergänzen und unterstützen sich auf harmonische Art und Weise und ich erfahre die Kraft der Hingabe an den Fluss des Lebens.
- Während des Übens wertschätze ich meine Bemühungen und verzichte auf jegliche Abwertungen mir selbst (und anderen) gegenüber. Stattdessen erlebe ich Dank für das, was mir heute möglich ist und freue mich über alle Fortschritte.
- Ich wähle die Perspektive eines offenen Geistes: Ich zeige Mut für neue Erfahrungen und stelle mich auf kluge Weise den Herausforderungen, während ich mit der Weisheit des Körpers übe. Yoga ist ein Übungsweg: Ich gehe diesen Weg geduldig in klugen und angemessenen Schritten; in Schritten, die mir entsprechen und die mir guttun.
- Wenn wir uns in der Tiefe auf die Übungen einlassen und liebevoll achtsam üben, begegnen wir auch immer den im Körper gespeicherten Lebensthemen und Traumata. Ich erlaube mir, diesen Themen und Gefühlen zu begegnen und bin mutig genug, mir beim Verarbeiten und Auflösen (professionelle) Unterstützung zu holen.
- So wie ich mir selbst Metta schenke, so tue ich es auch gegenüber denjenigen, mit denen ich die Yogastunde teile. Ich übe mich darin, in Mitfreude, Mitgefühl und Großzügigkeit zu sein. Ich lerne, mit Augen der Liebe zu sehen. Auf diese Weise entsteht ein Raum gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung; ein Raum, in dem Wachstum und Heilung möglich ist.
Was bedeutet Metta in Motion für dich?