… und wahre Einheit: die Realisierung des transzendenten Seins und die Integration der Individualität.
Der Begriff „Yoga“ kommt von der Sanskrit-Wurzel yuj und bedeutet so viel wie „Einheit“, „Verbindung“ oder „Union“. Wer Yoga als spirituellen Weg für sich begreift, begegnet im Laufe der Jahre verschiedenen Interpretationen und Zielsetzungen zum Thema Einheit, Selbsterkenntnis und Erleuchtung. Wir hören von Dualität und Nicht-Dualität, von Tantra und Yoga, vom Weg der Transzendenz des Egos und von der Verkörperung der Göttlichkeit als Person im täglichen Leben. Was ist nun der richtige Weg für uns, und wie erfahren wir die besagte Einheit?
Im Laufe der Jahre zeigt sich, dass Einheit sowohl Transzendenz als auch Immanenz enthalten muss. Einheit ist immer Ganzheit. Zum einen geht es um eine immer tiefere Realisierung des Teils in uns, der nicht vergeht. Diese Verbindung zu unserem Wesenskern hilft uns dabei, Distanz zu unseren eigenen Gedanken, Perspektiven und Emotionen zu gewinnen. Wir haben die Möglichkeit, aus einer geweiteten Sicht auf die Dinge in unserem Leben zu blicken. Wir sehen andere Menschen mehr als Teil von uns und sind daher schneller fähig, Urteile abzulegen und in anderen denselben Wesenskern zu erfassen, der uns innewohnt. Es geht um eine stärker universell geprägte Seins-Erfahrung und um eine Bewusstheit, welche die Ansichten der eigenen Person transzendieren kann.
Gleichzeitig sind wir auch hier, um eigene Erfahrungen zu machen und uns in unserem ganz eigenen Ausdruck zu lieben und anzunehmen. Die eigene Person bietet dem Universellen die Möglichkeit, etwas ganz Spezifisches darzustellen und zu erfahren. Unser eigenes Leben ist somit auch Ausdruck der Ganzheit.
Die Welle und der Ozean
Ein Bild, das wir uns als Hilfestellung für dieses Verständnis immer wieder vor Augen rufen können, ist das der Welle und des Ozeans. Der Ozean repräsentiert unseren Wesenskern, stets bereits in sich verbunden. Er steht für das in uns, das stets präsent ist – unser Sein.
Im Meer entstehen Wellen, die unsere individualisierte Form beziehungsweise unseren Geist widerspiegeln. Als „Welle“ oder Person nehmen wir uns getrennt vom Rest der Welt und unserer eigenen Wesenheit wahr, was aber nicht der Wahrheit entspricht.
Die Befreiung liegt in der Erkenntnis, dass diese perzipierte Getrenntheit nicht existiert.
Unser spirituelles Erwachen führt daher von einer rein dualistischen Perspektive zuerst in die Transzendenz oder […]