„Das Gehirn des Himmels“ – Copal gilt als reinigend und meditationsfördernd, in einigen Traditionen wird er auch zu Schutzzwecken eingesetzt.
Beim Copal ist es wie bei vielen anderen Baumharzen, die als Räucherstoffe eingesetzt werden: Die Handelsbezeichnung ist häufig etwas irreführend und gibt keinerlei Auskunft über die genaue botanische Quelle. So ähnlich war es auch schon bei den Maya und Azteken, die unter den Namen copalli und copalquahitl ebenfalls kein bestimmtes Harz von einem feststehenden Lieferanten verstanden. Vielmehr fungierten diese beiden Begriffe auch damals schon als Sammelbezeichnung für verschiedene Räucherharze unterschiedlicher Herkunft.
Der ursprüngliche und aus Mesoamerika stammende Copal wird überwiegend aus Protium copal, Pinus pseudostrobus oder aus einer der vielen Bursera-Arten gewonnen. Da der Begriff „Copal“ (auch „Kopal“) in der modernen wissenschaftlichen Terminologie inzwischen als Sammelbegriff für sämtliche Harze verwendet wird, die häufig subfossiler Natur (das heißt aus den jüngeren Schichten geologischer Ablagerungen) sind und sich durch eine harte Beschaffenheit sowie einen hohen Schmelzpunkt auszeichnen, werden heutzutage auch einige Harze von afrikanischen, asiatischen und neuseeländischen Bäumen als Copal bezeichnet. Dies führt selbst unter Experten immer wieder zu Missverständnissen und Unklarheiten, zumal der originäre Copal aus Protium copal oder Bursera-Arten eher ein weiches Harz ist. Einige Autoren differenzieren deshalb zwischen hartem und weichem Copal.
Gewinnung
Zur Gewinnung des begehrten Harzes ritzen mexikanische Copaleros (traditionelle Copal-Sammler) mit einem speziellen Messer (Quixala) die Rinde an, wobei einige Copalbäume ihr Harz auch infolge eines Insektenbefalls ausscheiden. Das aus der Wunde fließende Exsudat wird häufig mit einem Blatt der Mexikanischen Eiche vor Rindenverunreinigungen geschützt und anschließend mit einem Agavenblatt oder einem ausgehölten Kürbis aufgefangen. Für den Transport wird das Harz nicht selten in Blätter eingewickelt. Um sicherzustellen, dass die Bäume nicht geschwächt und ernsthaft geschädigt werden und ihnen nach jeder Harzernte ausreichend Zeit zum Regenerieren bleibt, wird – zumindest bei den nachhaltigen Sammlungen – immer nur alle zwei bis drei Jahre von demselben Baum geerntet.
Copal-Sorten und ihre botanische Quelle
Meistens geben die Handelsbezeichnungen der als Copal bezeichneten Harze keine verlässliche Auskunft darüber, welche Spezies der jeweilige Lieferant ist. „Copal Pom“ wird zumeist von der Spezies Protium copal geerntet, und „Copal blanco“ (Weißer Copal) stammt üblicherweise von Bursera bipinnata. Es ist aber auch möglich, dass unter diesen Bezeichnungen das Harz der Kiefernart Pinus pseudostrobus […]