Die 8 „Blüten-Opfergaben“ als spirituelle Praxis – hier lernst du die erste Blüte kennen: Ahimsa.
Wenn wir mit jemandem in Beziehung gehen wollen, ist es unumgänglich, dass wir regelmäßig Zeit miteinander verbringen. Das gilt für menschliche Beziehungen ebenso, wie auch für unsere Beziehung mit dem Göttlichen. Indem wir uns immer wieder bewusst Zeit nehmen, uns dem Göttlichen zuzuwenden und mit Ihm in Kontakt zu gehen, können wir diese Beziehung pflegen und stärken. Diese „Beziehungspflege“ erfolgt in der vedischen Tradition mit Hilfe von Pujas.
Eine Puja ist eine Form des Gebets, die den Geist, die Sprache und die Handlungen mit einbezieht. Während einer Puja werden den Gottheiten (den verschiedenen Aspekten des Göttlichen) diverse Opfergaben dargebracht – beispielsweise Asana (geeignete Sitzhaltung), Dhupa (Räucherwerk), Dipa (Kerze oder Öllampe), Pushpa (Blüten) und vieles andere mehr. Bemerkenswert ist, dass all diese Dinge Gott nicht „gegeben“, sondern „angeboten“ werden – genauso wie wir einem Gast bei uns zu Hause kein Getränk „geben“, sondern es ihm anbieten. Dabei erkennen wir an, dass letztlich er selbst entscheidet, ob er es annimmt.
Unter welchen Umständen unsere Opfergabe von Gott angenommen wird, wird in der Bhagavadgita (Kapitel 9, Vers 26) erläutert:
patraṃ puṣpaṃ phalaṃ toyaṃ yo me bhaktyā prayachchhati tadahaṃ bhaktyupahṛtam aśnāmi prayatātmanah
Wer auch immer Mir mit Hingabe ein Blatt, eine Blume, eine Frucht oder Wasser darbringt, Ich nehme an, was reinen Herzens mit Hingabe dargebracht wird.
Das, was angeboten wird, ist also weniger wichtig als die innere Haltung sowie die Art und Weise, wie die Gabe dargebracht wird: Bhagavan nimmt an, was auch immer Ihm angeboten wird – einzige Voraussetzung ist, dass es mit Hingabe und aufrichtigem Geist getan wird.
Blumen als Opfergabe
Pushpa bedeutet wörtlich „Blume“, Pushpanjali ist also eine Opfergabe aus Blumen. Im übertragenen Sinne kann das Wort „Pushpa“ jedoch für verschiedene Bedeutungen stehen, entsprechend kann Pushpanjali auf verschiedene Weisen Ausdruck finden: Mantrapushpa ist beispielsweise eine Darbringung von „Blumen“ in Form von Mantras. Pushpanjali kann auch als eine Darbringung von Pushpa in Form von Sadhana (spirituelle Praxis) verstanden werden, wie ein wichtiger Vers im Skandapurana beschreibt:
ahiṃsā prathamaṃ puṣpaṃ puṣpam indriyanigrahaḥ sarvabhūtadayā puṣpam kṣamā puṣpaṃ viśeṣataḥ śāntiḥ puṣpaṃ tapaḥ puṣpaṃ jñānaṃ puṣpaṃ tathaiva cha satyam aṣṭavidhaṃ puṣpaṃ viṣṇoḥ prītikaraṃ bhavet
Gewaltlosigkeit, Beherrschung der Sinne, Mitgefühl für […]