Heilkräuter und Räucherstoffe – ein spannender Einstieg in die große Welt des Salbeis, dessen facettenreiche Arten unter anderem als Teekraut, Heilpflanzen und rituelles Räucherwerk bekannt sind.
Insgesamt werden der botanischen Gattung Salvia (Salbei) rund neunhundert gesicherte Arten zugeordnet, darunter aromatische Tee-, gesundheitsfördernde Heil-, dekorative Zier-, rituelle Räucher- und sogar geistbewegende Zauberpflanzen. Sprich: Eine Gattung mit unglaublich vielen Facetten und Gesichtern, deren ethnobotanische Relevanz im Rahmen eines Artikels nur im Ansatz dargelegt werden kann. Der vorliegende Text darf deshalb nicht als umfangreiche und detaillierte Bestandsaufnahme verstanden werden, vielmehr soll er als kleiner ethnobotanischer Einstieg in ein höchst spannendes Thema fungieren.
Und das Schönes ist: Sehr viele Salbei-Arten eignen sich auch für eine Kultur in Mitteleuropa. Sie können somit selbst angebaut und als Heil- und Räucherpflanzen genutzt werden. Allerdings müssen die frostempfindlichen Salbei-Arten, die aus dem sonnigen Südwesten der USA oder dem Norden von Mexiko stammen, beispielsweise Salvia apiana (Weißer Salbei) oder Salvia mellifera (Schwarzer Salbei), im Haus überwintern, weshalb sie in Kübelkultur gepflegt werden sollten. Andere Salbei-Arten, etwa die als Küchen- oder Gartensalbei bekannte Spezies Salvia officinalis, der Echte Salbei, oder der Muskatellersalbei Salvia sclarea, eignen sich hingegen auch sehr gut für eine unkomplizierte und ganzjährige Kultur im Beet. Es sei jedoch betont, dass schwangere und stillende Frauen, Säuglinge sowie Personen, die an einer Epilepsie erkrankt sind, sicherheitshalber von einer Anwendung des Salbeis absehen sollten.
Salvia – Systematik und Synonyme
Die Salbei-Gattung ist äußerst groß, sie gehört zu den artenreichsten Gattungen im ganzen Pflanzenreich. Zugeordnet wird sie der Lippenblütler-Familie (Lamiaceae), des Weiteren der Unterfamilie Nepetoideae sowie dem Tribus Mentheae. Ihren heutigen botanischen Namen erhielt die Gattung im Jahre 1753 durch den Naturforscher Carl von Linné. Heutzutage nicht mehr geläufige Synonyme für die Gattung Salvia sind zum Beispiel Arischrada, Audibertia, Polakia, Ramona, Salviastrum, Schraderia sowie einige weitere mehr.
Inhaltsstoffe
Hauptbestandteil der meisten Salbei-Arten ist ein über zahlreiche Mono- und Sesquiterpene verfügendes ätherisches Öl, das artenabhängig unterschiedlichen Zusammensetzungen und Konzentrationen unterliegt. Wichtige Komponenten des Salvia-officinalis-Öls sind beispielsweise α- und β-Thujon, daneben Campher, 1,8-Cineol, Borneol, Limonen, α-Pinen und andere. Zentrale Inhaltsstoffe des Muskatellersalbei-Öls sind hingegen Sclareol, Linalylacetat, Linalool, β-Caryophyllen und Myrcen. Sonstige, im Pflanzenmaterial der unterschiedlichen Salbei-Arten nachgewiesene Inhaltsstoffe stammen aus den Gruppen der Flavonoide, Gerbstoffe, Harze und Mineralstoffe.