Im achten Monat beginnt die Zeit der Ernte von dem, was wir in den vorangegangenen Monaten gesät haben. Vielleicht zeigen sich hier auch die Früchte deiner jahrelangen Arbeit. Die Früchte deiner Meditations- und Yogapraxis. Deshalb gönne dir immer wieder Pausen, um zu ernten, was du gesät hast.
August: der Erntemonat
Volkstümlich bezeichnet man den August als den Erntemonat, den Ährenmonat, Ernting oder Sichelmonat. In diesen 31 Tagen beginnt unter der sengenden Sonne die Ernte des Getreides, das von der kosmischen Wärme zur höchsten Reife geführt wurde. Die Felder, auf denen im Juli das Getreide golden strahlte, füllen im August die Speicher der Bauern. Hafer, Gerste, Roggen, Weizen, Emmer, Einkorn, Dinkel und Hirse und viele andere Getreide wurde von der Lebensenergie der Sonne, der Kraft des Windes, der Erde, des Wassers genährt. Bei den Kelten segneten Korn-Priester kurz vor der Ernte das kostbare Gut. Sie taten dies, indem sie in jeder Ecke des Feldes einige Getreidehalme abschnitten, von verschiedenen Gräsern grüne Zweige einsetzten und auf diese Weise der großen Erdgöttin ihren Dank aussprachen.
Dankbarkeit kultivieren
Auch wir können – und sollten – der Erdgöttin im August für all die Schätze danken, die sie uns zur Verfügung stellt. Und auch den Elementen sollten wir einen Dank aussprechen. Denn was wäre die Erde ohne die Sonne, den Wind und den Regen? So kannst du zum Beispiel frische Flocken über Nacht einweichen und sie am nächsten Morgen mit Früchten der Saison vermischen und sie mit gehackten Nüssen, frischem Zitronensaft und goldenem Honig veredeln. Von diesem köstlichen Frühstück kannst du ein, zwei Löffel auf ein Tellerchen geben und es raus in die Natur stellen, damit die Geister und Wesenheiten des Sommers, die dich unterstützt haben, diese Speise ebenfalls genießen können.
Dankbarkeit können wir auch in anderen Monaten kultivieren. Dankbarkeit ist ein probates Mittel gegen ein Gefühl von Einsamkeit, Mangel und Getrenntsein. Es kann auch Traurigkeit verscheuchen und uns das Gefühl der Fülle schenken.
Regeneration und Auferstehung
Die Acht ist eine ganz besondere Zahl. Die liegende Acht zum Beispiel symbolisiert die Unendlichkeit. Sie will uns daran erinnern, dass wir unendlich viele Möglichkeiten haben, unser ganz persönliches Glück zu erfahren. In antiken Sagen, aber auch in Märchen unterschiedlichster Kulturen heißt es, dass uns sieben Stufen zur Vollkommenheit führen, bevor wir auf der achten Himmelsleiter in das Reich der Unendlichkeit gelangen können. Dieses Reich wird auch als unsere wahre Heimat bezeichnet. Ein Ort, den wir verlassen haben, um hier als spirituelle Wesen menschliche Erfahrungen zu machen, an Weisheit zu gewinnen und zu erkennen, dass alles mit allem bis in alle Ewigkeit verbunden ist.
Die Acht wird auch als Zeichen für Schutz und Vertrauen betrachtet. Durch sie erfahren wir Halt, ein inneres Gleichgewicht, Schutz und Harmonie – vorausgesetzt, wir sind bereit, uns mit unseren Schattenseiten auseinanderzusetzen. Wenn wir dies tun, können wir uns darauf freuen, innerlich immer mehr Halt zu finden, in uns selbst einen Ort des Friedens zu finden. Und tun wir es nicht, werden wir unendlich viele weitere Chancen erhalten, hinzuschauen und zu wachsen.
Lugh, der Gott des Lichts
In der keltischen Mythologie gilt Lugh, der Scheinende, als Gott der Magie, des Handelns und als Gott der Kunst. Er gilt als die ultimative Verkörperung der Schöpfungsenergie und der puren Lebenskraft. Auf Bildern wird er gerne als junger Mann mit strahlend hellem Antlitz und goldglänzenden Haaren dargestellt. Er fährt einen Streitwagen und trägt einen magischen Speer, dessen Strahlkraft sich in jedem Sonnenstrahl widerspiegelt. Er fordert dich auf, für dich selbst einzustehen, in dich selbst zu vertrauen und Frieden mit deinen Emotionen zu finden, – besonders mit den schwierigen. Dies sind alles Schritte, die dich dazu bringen werden, innere Zufriedenheit zu ernten.
Lichtmeditation mit Lugh
Die folgende Meditation wird dich darin unterstützen, dich mit der stärkenden Energie von Lugh zu verbinden.
Such dir nach Möglichkeit in der Natur einen Ort, an dem du für die Länge der Meditation nicht gestört wirst. Es sollte auch ein sonniger Tag sein, so dass du dich über die Meditation gut mit der Energie der Sonne verbinden kannst. Setz oder leg dich so hin, dass du für die Dauer der Meditation nach Möglichkeit still sein kannst. Schließ deinen Augen und nimm zuerst wahr, dass dein Atem sanft fließt. Die Zunge ruht entspannt im Mundraum, der Kiefer und die Schultern sind ebenfalls entspannt und locker. Schließ deine Augen sanft und betrachte die Farben, die durch deine geschlossenen Augen in dich hineinfließen. Stell dir vor, dass dieses strahlende, helle Licht die stärkende Energie von Lugh ist. Empfinde die Wärme der Sonnenstrahlen auf deiner Haut und nimm weiterhin wahr, wie die wärmende, wohltuende Energie deinen ganzen Körper mit Vitalität, Wärme und Kraft erfüllt. Genieß dieses aufbauende Gefühl und mach dir bewusst, dass du dich über die Sonne jetzt gerade mit dem Gott des Lichtes verbindest. Stell dir vor, dass diese wohltuende Energie in jeder Zelle deines Körpers gespeichert wird und du auch an Tagen, an denen die Sonne nicht scheint, davon genährt wirst. Bevor du die Meditation beendest, bedanke dich bei dem Sonnengott. Recke und strecke dich dann und öffne in deinem eigenen Tempo deine Augen und kehre in den Alltag zurück.
Die Sonne, Planet des Augusts
Als höchstes Himmelslicht erhellt die Sonne durch ihre tägliche Präsenz das Leben aller Menschen und Wesen hier auf dieser Erde. Ohne sie wäre kein Überleben möglich. Kein Wunder, dass man ihr auch im Yoga so viele Anerkennung und Verehrung schenkt. Wenn wir uns für ihre Kraft und Energie öffnen – zum Beispiel, in dem wir den Sonnengruß praktizieren, – können wir uns in diesem Monat noch einmal ganz bewusst für die leuchtende Strahlkraft öffnen und uns mit ihr verbinden. Die Sonne kann deinen Geist erhellen und dich unmittelbar mit der Schöpfung, der Quelle, verbinden. Die folgende Meditation ermöglicht es dir, diese Energie aufzunehmen.
Die folgende Übung dient dazu, Sonnenenergie bewusst aufzunehmen, um dadurch die eigene Energie zu steigern.
Atmen mit der goldgelben Sonnenenergie: Ein- und Ausatmung
- Such dir an einem sonnigen Tag einen Platz, an dem du diese Meditation ungestört machen kannst.
- Mach es dir dann sitzend bequem. Wende dich mit geschlossenen Augen der Sonne zu. Spüren ihre Wärme im Gesicht und auf der Haut.
- Atme die goldgelbe Sonnenenergie durch den Mund ein und zieh die Energie anschließend runter in den Bauch, um sie dort ein wenig zu halten.
- Schlucke und atme aus.
- Das goldgelbe Sonnenlicht lädt den Atem mit Kraft auf und verteilt sich im ganzen Körper. Wiederhol die Übung dreimal.
Atmen mit der goldgelben Sonnenenergie in verschiedenen Körperregionen
- Halt die Augen wie bei der vorhergehenden Übung geschlossen.
- Stell auch hier erst einmal einen Kontakt zur Sonne mit ihrem goldgelben Licht her.
- Atme dreimal durch die Nase ein und aus. Stell dir dabei vor, wie das gelbe Sonnenlicht den Rücken herunterläuft, um die Kanäle, die sich entlang der Wirbelsäule befinden, energetisch aufzuladen.
- Die heilende Energie der Sonne durchströmt alle Zellen deines Körpers: Füße und Beine, Hände und Arme, Rücken, Bauch, Kopf, Gesicht und erfüllt die inneren Organe mit frischer Energie. Beim Ausatmen verlässt negative und verbrauchte Energie deinen Körper.
Atmen mit der goldgelben Sonnenenergie: Bauchatmung
- Stell dich aufrecht hin, der Sonne zugewendet.
- Richte die Aufmerksamkeit auf die Gegend unterhalb des Nabels.
- Atme entspannt ein und aus, und stell dir dabei vor, dass eine Verbindung zwischen Bauch und der Sonne mit ihrem Licht entsteht, wie ein Band. Von diesem Band aus fließt beim Einatmen goldgelbe Sonnenenergie in den Bauch und verteilt sich von dort aus in alle Zellen deines Körpers.
- Beim Ausatmen gelangt verbrauchte Energie zur Sonne und wird von ihr wieder transformiert.
- Atme so einige Minuten.
Atmen mit der goldgelben Sonnenenergie: Rückenatmung
- Setz dich jetzt mit dem Rücken zur Sonne. Richte dabei deine Aufmerksamkeit auf die Gegend zwischen den Schulterblättern.
- Stell dir auch hier vor, dass eine Verbindung zwischen der Sonne und dieser Gegend entsteht.
- Atme durch die Nase ein. Dabei strömt die goldgelbe Sonnenenergie zwischen den Schulterblättern an der Wirbelsäule entlang in den Körper und erfüllt ihn mit frischer Energie.
- Beim Ausatmen strömt die verbrauchte Luft zur Sonne und wird transformiert.
- Atme auf diese Weise einige Minuten.
Nutze die stärkende Kraft dieses Monats, damit du auch in den dunklen Wintermonaten noch genährt und erfüllt bist von der heilsamen Sonnenenergie des Augustes.